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Dark Forest: Dark Forest (Review)

Artist:

Dark Forest

Dark Forest: Dark Forest
Album:

Dark Forest

Medium: CD
Stil:

NWOBHM/Folk Metal

Label: NSP / Eyes Like Snow
Spieldauer: 49:30
Erschienen: 30.01.2009
Website: [Link]

Wenn man sich die Fotos dieser jungen Band auf deren MySpace-Seite anschaut, braucht es kaum noch den zusätzlichen Hinweis, dass es sich um Briten handelt, um den ungefähren Duktus von DARK FOREST vorauszusagen. Speziell Sänger/Gitarrist Christian Horton kommt dort nämlich optisch wie der junge Steve Harris daher, und auch seine Kameraden machen keinen Hehl daraus, dass sie große Fans von IRON MAIDEN sind. Wie zu erwarten sind diese Einflüsse dann auch auf ihrem selbstbetitelten Debüt zumindest im Gitarrenbereich nicht zu überhören, dennoch eifert der Vierer aus den West Midlands seinem großen Vorbild nicht zu offensichtlich oder gar plakativ nach, wie man jetzt vielleicht vermuten könnte. Neben den eisernen Jungfrauen in ihrer Frühphase haben es den noch sehr jugendlich erscheinenden Engländern allgemein die goldenen Zeiten des britischen Heavy Metal schwer angetan.

Die Seele, der Geist der NWOBHM hat von DARK FOREST also Besitz ergriffen, angefangen beim sehr ursprünglichen Sound (nicht wenigen Klangfetischisten wird es zu sehr nach Proberaum klingen), bis hin zu den typischen, das Album beherrschenden Gitarren. Diese klingen dabei jedoch kein Stück nach Schablone, sondern nach unbändiger und unkonventioneller Spielfreude und bringen die Scheibe mächtig nach vorne. Was diesbezüglich beispielsweise bereits bei "Pipes Of Pan" abgeht, macht einfach fett Laune, und solche ausgiebigen Instrumental- und Soloparts finden sich in den knapp 50 Minuten reichlich; mit "Hollow Hills" außerdem ein komplettes Instrumental. Neben ein paar leichten Thrash-Anleihen etwa bei einem Song wie "Fear Dearg" halten zudem viel öfter noch folkloristische Klänge der Bandheimat Einzug in die Gitarrenharmonien und Songmelodien. Wenn auch fernab von aktuellen Modeströmungen (nix mit Trinkhorn-Metal), kommt bei einer Nummer wie "The Wizard Of Alderley Edge" dabei durchaus ein wenig schunkelige Trinklaune auf. Das anfangs grantige "Excalibur" im Zentrum des Album entwickelt sich nach einem rasanten, teils klassisch inspirierten Gitarrensolo zum epischen Longtrack mit eindringlichem Refrain, und auch die weiteren Highlights "The Wrekin Giant" mit seinen irischen Anklängen, sowie "Fight for Metal", das zu einem Teil prächtig nach harten SKYCLAD klingt (könnte man sich auch bestens mit Violine vorstellen, die Nummer) und im kämpferischen Refrain auch ein wenig von alten RUNNING WILD hat, werden dem tiefer schürfenden Headbanger einigen Genuss bereiten. Zum Abschluss wird man dann mit dem Titelsong tatsächlich noch mal in den dunklen Sherwood entführt - mit einem Gemisch aus Metal und englischem Mittelalter, aber eben auch mit der bandeigenen Kauzigkeit.

Und damit sind wir dann auch beim kritischsten Gesichtspunkt von DARK FOREST: Dem Gesang des Bandgründers. Dieser stellt ab seinem Einstieg beim Opener "The Battle Of Badon Hill" den Hörer auf die Probe und vor die Entscheidung zwischen Gut und Böse. Oder anders ausgedrückt: Lieben oder hassen im extremen Fall ist hier angesagt. Die Gesangslinien sind nämlich selten gerade und man fragt sich nicht nur einmal, ob das soeben Gehörte wohl wirklich so sein sollte oder ob es eben mangels gesanglichen Könnens halt nicht besser ging. Die Stimme, der man auch das Alter des Inhabers noch recht deutlich anhört, überzeugt also keinesfalls durch kraftvolle Technik oder auffällige Klasse, emotionale Tiefe kann man ihr hingegen aber nicht absprechen. Und nach einiger Zeit gehört sie dann auch irgendwie fest zum eigenen Charme der Band. Ob man bereit ist, diesem zu erlegen, muss man dann wahrlich selber entscheiden. Aber glaubt mir: ein gewisses Durchhaltevermögen zahlt sich am Ende aus.

FAZIT: Eine große Vorliebe zum Metal-Underground braucht es ganz gewiss, um mit der Musik von DARK FOREST vollends warm zu werden. Gerade der Gesang, zwischen kultig schräg und unausgereift schief, dürfte für viele das (fast wörtlich zu nehmende) Zünglein an der Waage sein. Wer diese Hürde aber überwunden hat, wird durch eine musikalische Eindringlichkeit belohnt, die anfangs bestenfalls zu erahnen und nur im mehrfachen Selbstversuch zu erlangen ist.

Lars Schuckar (Info) (Review 7493x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • The Battle Of Badon Hill
  • Pipes Of Pan
  • The Wizard Of Alderley Edge
  • Dyed In Crimson
  • Excalibur
  • Hollow Hills
  • Fear Dearg
  • The Wrekin Giant
  • Fight For Metal
  • Dark Forest

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Charly
gepostet am: 05.08.2009

User-Wertung:
15 Punkte

Saustarke Scheibe!!
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 05.08.2009

Und mit dem neuen Sänger klingen sie jetzt noch geiler *g*
Demnächst erscheint übrigens die neue EP "Defender" und nächstes Jahr ein neues Album.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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