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Case / Lang / Veirs: Case / Lang / Veirs (Review)

Artist:

Case / Lang / Veirs

Case / Lang / Veirs: Case / Lang / Veirs
Album:

Case / Lang / Veirs

Medium: CD/Download
Stil:

Ruhiger Folk und Americana

Label: ANTI- / Indigo
Spieldauer: 43:20
Erschienen: 17.06.2016
Website: [Link]

Was passiert, wenn drei unterschiedlich agierende Musik-Köche eine gemeinsames Süppchen zum klingenden Köcheln bringen sollen?
Ganz klar - eine sagt an, was zu kochen ist und die anderen kümmern sich um die Zutaten. Schade, dass die Chefköchin mehr auf milde Gewürze setzt und sogar das Salz in der Suppe deutlich vernachlässigt. In unserem Falle heißt die Chef-Köchin K.D. LANG (deren Idee auch die Bildung dieses Trios war) und die Hilfsköche VERS & CASE. Ein vegetarisches Süppchen wurde es, dem es an vielem fehlt, außer natürlich am guten Willen, der alleine nicht reicht.
Unerwartet suppt darum ein sehr ruhiges, beinahe besinnliches Album der drei großen Damen, die eigentlich auf den ersten musikalischen Blick nicht wirklich zusammen zu passen scheinen, über uns ein, ähnlich wie es der süße Brei im bekannten Märchen der Gebrüder Grimm tat.

NEKO CASE tummelt sich sonst im Avantgarde-Rock und Punk herum, während LAURA VEIRS als führende Vertreterin des Indie-Folks gilt und natürlich K.D. LANG, die als durch viele Stile wandernde „Musik-Nomadin“ längst Legenden-Status erreicht hat, wozu ihr als Buddhistin auch ein wenig ihr offenes Bekenntnis zu ihrer lesbischen Lebensweise und ihrem MORRISSEY ähnlichem vegetarischen Engagement, aber selbstverständlich auch ihre Aufnahme in die Canadian Music Hall Of Fame verhalf. Vielleicht war auch das der Grund dafür, dass sich die beiden deutliche jüngeren Musikerinnen der Musik-Ritterschlag-Geehrten auf diesem Album offensichtlich unterwarfen und manchmal sogar fast behäbig dahinkriechenden Americana, aus dem mal ganz selten eine E-Gitarre aufleucheten darf, dafür aber breite Streicher-Arrangements einen gänzlich erschlagen, ein zahmes Dreiviertelstündchen lang zum besten geben.

Es ist schon seltsam.
Da tun sich drei - jede für sich begnadete - Musikerinnen zusammen und hauen ein gemeinsames Album raus, das am Ende nur wie eine Mischung aus SUZANNE VEGA, ruhige FLEETWOOD MAC und country-poppige THE HENRY GIRLS klingt. Hervorragende Künstler zwar, aber eben nicht wirklich das, was man von Case, Veirs & Lang erwartet. Recht ruhig mit deutlicher Text-Betonung, wobei die Texte blöderweise im Digi-Pack des Albums fehlen.
Warum verzichtet man im Falle solcher, am Ende doch recht langatmigen, Musik eigentlich auf ein Booklet?
Wir leben doch in einem Zeitalter, in dem eine vorrangige Aufgabe nach wie vor sein sollte, Musik nicht nur auf ihre digitale Download-Verfügbarkeit abzuwerten, besonders dann, wenn die Musik auch was zu sagen hat, Botschaften in sich trägt. Auch diese Erwartung erfüllt das Album leider nicht.

Dabei beginnt es mit „Atomic Number“ großartig und genau dem melodiösen Pep, der den folgenden Songs dann immer mehr fehlt, selbst wenn mit „Song For Judee“ kurze Zeit später eine echte, traurig-akustische Balladen-Perle folgt. Fast störend wirken dagegen die seltsam verraucht klingenden Bar-Nummern, welche größtenteils von K.D. LANG mit ihrer rauchig klingenden Stimme vorgetragen werden. Zum Glück darf am Ende des Albums auf „Georgia Stars“ noch einmal eine E-Gitarre aufheulen und der Bass böse brummen. Ein versöhnliches Ende für alle, die bis dahin gegen die einschläfernden Musik-Momente des Albums zu kämpfen versuchten.

FAZIT: Drei namhafte Musikerinnen mit einem namen- und leider auch relativ belanglosen Album voller entspannter, aber nicht wirklich spannender Momente. Schön anzuhören und für fast jede Familienfeier geeignet. Richtig gut produziert, aber nicht gut komponiert. Musik, geeignet zum Einschlafen, aber trotzdem kein traumhaftes Album.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3514x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Atomic Number
  • Honey And Smoke
  • Song For Judee
  • Blue Fires
  • Delirium
  • Greens Of June
  • Behind The Armory
  • Best Kept Secret
  • 1.000 Miles Away
  • Supermoon
  • I Want To Be Here
  • Down 1-5
  • Why Do We Fight
  • Georgia Stars

Besetzung:

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