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TV Smith: Lockdown Holiday (Review)
Artist: | TV Smith |
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Album: | Lockdown Holiday |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Akustik / Singer-Songwriter |
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Label: | JKP | |
Spieldauer: | 37:37 | |
Erschienen: | 04.12.2020 | |
Website: | [Link] |
Der Titel sagt es bereits: Altmeister TV SMITH gehört zu den vielen MusikerInnen, die nach anfänglichem Frust und Schock das Beste aus Covid-19 machen, indem sie ein wohl notgedrungen Arrangement-technisch reduziertes Album herausbringen, um ihren Fans etwas zum Hören zu bieten und daran zu erinnern: Hurra, wir leben noch.
"Lockdown Holiday" entstand ergo im heimeigenen Studio des auf ewig mit den Punk-Pionieren The Adverts assoziierten Briten und stellt dessen seit je nach Poesiealbum schreiende Texte angesichts der "nur" zweckmäßigen Wandergitarren-Begleitung umso weiter im Vordergrund … nicht zu vergessen eine unverkennbare Stimme, herzlich rau und mit hörbarem Herzen auf der Zunge eingesetzt.
Das spontane Unterfangen erscheint übrigens in Zusammenarbeit mit dem Label der Toten Hosen, deren Campino bekanntermaßen ein großer Bewunderer Smiths ist. Unabhängig davon wirkt die Platte wie im Geiste seiner unterm Radar der Allgemeinheit verlaufenen Singer-Songwriter-Platten während der 1990er aufgezogen, komplett mit ironischen Singalongs ('The Race For Last Place' und 'Join The Mainstream') einer- und ausgesprochen nachdenklichen Nummern (nicht nur das waidwunde 'The Lucky Ones', wo sich TV offen zum hasenfüßigen Kneifen bekennt) andererseits.
Das Material wurde in nicht erwähnenswerter Weise produziert; allenfalls die chorisch vernehmbare Stimme in 'Going Nowhere Fast' zeugt von etwas eingehender Studio-Tüftelei, doch es ist nicht so, dass man das Ergebnis als unzureichend empfinden würde. Im Gegenteil, die nostalgische Hymne 'Let's Go Back To The Good Old Days' ("suck in your belly and don't make waves …") und das sich selbst erklärende 'Fake News', dessen spritzige Lyrics man sich jüngst in Bezug auf dieses Thema aus dem Mund manch meinungsbildender Instanz gewünscht hätte, gehen sogar locker als Highlights der Solokarriere des Künstlers durch.
Bleiben noch das bestärkende 'Bounce Back' und das treibende Geklingel 'Artificial Flowers' zu erwähnen - praktisch unverstärkte Punk-Straightness vom Feinsten. Auf das durchweg bedrückte Titelstück, das später mit dem tieftraurigen 'I Surf The Second Wave' ein Pendant erhält, folgt schließlich das umso zuversichtlichere 'Send In The Clown', dessen Stimmung den Grundtenor des Albums zusammenfasst: Unterm Strich lautet die Devise Positivismus.
FAZIT: Aus dem Moment geborenes Geschrammel mit inhaltlichem Tiefgang - TV SMITHs "Lockdown Holiday" ist ein anheimelnder, im besten Sinn minimalistischer musikalischer Aufruf zum Aufstehen angesichts aller Widrigkeiten … mit Klos im Hals und auf seine schroffe Art schlicht wunderschön!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Lucky Ones
- Bounce Back
- Artificial Flowers
- Fake News
- Lockdown Holiday
- Send In The Clown
- The Race For Last Place
- Join The Mainstream
- Let's Go Back To The Good Old Days
- I Surf The Second Wave
- Going Nowhere Fast
- Lockdown Holiday (2020) - 13/15 Punkten
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