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Whiskey Myers: Whomp Wacker Thunder (Review)
| Artist: | Whiskey Myers |
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| Album: | Whomp Wacker Thunder |
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| Medium: | CD/LP/Download | |
| Stil: | Americana, Southern-,Classic- und Country-Rock |
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| Label: | Wiggy Thump Records/Bertus Musikvertrieb | |
| Spieldauer: | 46:54 | |
| Erschienen: | 17.10.2025 | |
| Website: | [Link] |
„Kauf es, fühl es, stream es oder klaue es. 'Whomp Whack Thunder' wird dein Leben um einiges besser machen.“ (Interessantes wie gelungenes Fazit unter der 'Metal Talk'-Homepage zum WHISKEY MYERS-Album)
Wenn einen im Grunde schon der Bandname besoffen macht, was will man da bloß von der Musik dahinter erwarten?
Im Falle der WHISKEY MYERS jedenfalls kein trunkenes Pub- und Kneipen-Gelalle, sondern urigen wie authentischen Southern- und Country-Rock in den bestens passenden Americana-Cowboystiefeln, in denen man eher einen Saloon aufmischt als sich trunkenem Mittelmaß zu ergeben.
Kein Wunder also, dass die WHISKEY MYERS als Album-Opener gleich die „Time Bomb“ hochgehen lassen.
Oder wie es so schön in der Präsentation der Band, die mit „Whomp Wacker Thunder“ bereits Album Nummer sieben am Start haben, heißt: „Entstanden in den Pinienwäldern von Ost-Texas und geprägt von der Seele Nashvilles.“
Und da bei dem Begriff 'Nashville', ähnlich beispielsweise wie bei 'Route 66', bei jedem Musikkenner die Erkenntnis-Glocken läuten, werden natürlich beste Americana-Erwartungen geschürt, denen die WHISKEY MYERS, welchen man in ihren Breiten längst den Country-Rock-Ikonen-Status zuerkannt hat, völlig gerecht werden.
Dieses Mal gehen sie dabei allerdings noch etwas mutiger – also rockiger – vor und lassen es ungewöhnlich krachen, sodass bereits der zweite Song „Tailspin“ ein ordentliche Portion Härte präsentiert.
Und auch in diesem – also härterem – Falle noch einmal eine schöne Eigenumschreibung der sechsköpfigen Texas-Band, die sehr bildhaft die Musik hinter „Whomp Wacker Thunder“ auf den Punkt bringt: „Die Genrespezialisten kanalisieren den Geist des klassischen Rocks durch eine moderne südstaatliche Brille – mit dröhnenden Gitarren, donnernden Drums und Texten, die tief unter die Haut gehen“.
Das kann man als Kritiker in diesem Falle genau so unterschreiben. Wozu also neu bildliche Umschreibungen für die Musik hinter diesem Album erfinden?
Gehen wir darum lieber noch ein wenig mehr in die Tiefe dieser Doppel-LP, die so heiß ist, wie es der Sommer gerne gewesen wäre. Bitte aber nicht mit dem Dürre-Sommer 2025 in Deutschland verwechseln, den uns die grünen Klima-Fanatiker mit bösen Weltuntergangsvorahnungen vorausgesagt haben, und der dann zwar vieles geworden ist – nur nicht heiß...
Da wendet man sich doch viel lieber der faszinierenden „Midnight Woman“ zu als all den klebrigen Idioten, die mit goldenem Löffel im Maul für die angeblich gute Sache kämpfen, während sie immer zwar die Anderen aber nur selten sich selber meinen.
Auch das gerade bei diesem Song die Stimme verdächtig nahe an den Stimmbändern eines PHIL COLLINS kratzt, ist durchaus beachtlich.
Die Musik auf „Whomp Wacker Thunder“ ist jedenfalls um längen heißer als der deutsche Scheiß-Sommer des Jahres 2025, der wenigstens für die Bauern ertragreich, für die Sonnenfreunde aber Sonnenstrahlenarm war, sodass selbst die eine oder andere Solarpaneele nicht auf ihre Kosten kam.
Allerdings ist auch bei dem Doppel-Album der WHIKEY MYERS die letzte LP-Seite leer geblieben, was dann irgendwie schon wieder zu dem angekündigten und nie eingetretenen 'Dürre-Sommer 2025' passt...
Am Ende ist es eben doch nur eine gute Dreiviertelstunde Musik hinter „Whomp Wacker Thunder“.
Dafür aber ist jede Minute echt hörenswert, selbst wenn die zweite LP ein wenig Richtung Materialverschwendung tendiert, da knapp 47 Minuten wohl auch ohne irgendwelche Abstriche beim Sound auf (nur) einer LP hätten untergebracht werden können.
Egal, denn dafür gibt’s zu der ansprechenden Klappcover-LP gleich noch zwei bedruckte Innenhüllen mit allen Texten mit dazu.
So besingen die WISKEY MYERS nur den „Icarus“, stürzen aber nie wie dieser, weil er mit seinen Flügeln aus Wachs der Sonne zu nahe kommt, ab.
Auch die Texte sind lesenswert und kompositorisch bestens umgesetzt. Eine feine Vereinigung von Rhythmus und Geist, die einen hinter der Doppel-LP im Gatefoldcover erwartet. Daher hätten wir gutgläubigen Deutschen nach der alltäglichen Panikmache, die in unserem Land langsam zur dauerhaften Realität zu werden scheint, wohl gerne auch bei einem Song wie „Break These Chains“ lauthals mitgesungen, der mit den Zeilen eröffnet: „Hello sun goodbye rain / Gimme shelter ease the pain...“
Dagegen ist das Lebensgefühl der musikalischen Texaner ein gänzlich anderes. Die WHISKEY MYERS haben gar keinen Grund sich zu beschweren, denn um „Whomp Wacker Thunder“ so amerikanisch und natürlich wie nur möglich entstehen zu lassen, begaben sie sich für gleich drei Wochen in die Hände und das Studio des Grammy-Award-prämierten Produzenten Jay Joyce und zauberten am Ende gleich zwei schwarzgerillte Vinyl-Scheiben für diese Doppel-LP im Klappcover hervor, selbst wenn eine Seite leer blieb.
Eigentlich ist das gerade darum schade, da jeder Song auf den drei bespielten Seiten wirklich gelungen ist. „Born To Do“ ist beispielsweise eine Americana-Ballade der absoluten Sonderklasse, die auch ein Springsteen nicht besser hinbekommen hätte, während einige der Rocknummern mitunter eine verhaltene AC/DC-Schlagseite zu bieten haben, ohne es allerdings zu übertreiben.
Schaurig schön klingt das Album mit „Monsters“ aus, sodass am Ende der dritten LP-Seite ein Hörer mit einer Gänsehaut zurückbleibt und sich statt einem Whiskey lieber gleich einen zweiten Hördurchgang von „Whomp Wacker Thunder“ genehmigt.
FAZIT: Man muss nicht betrunken sein, um die WHISKEY MYERS in vollen Zügen mit ihrer Musik-Kombination aus Americana, Southern-, Classic- und Country-Rock genießen zu können. „Whomp Wacker Thunder“ ist eine tiefe Verbeugung vor den guten alten Siebzigern der Nashville-Ära und der Tradition klassischer Gitarren-Rockmusik mit Folk/Blues-Schlagseite. Das muss von LP gehört werden – schon der vielen Erinnerungen wegen, die einen regelrecht beim Hören von „Whomp Wacker Thunder“ anspringen und die große Stärke der sechs texanischen Whiskey-Experten offenbaren, die allein schon über die Ohren berauschende Wirkungen hinterlassen. Schade aber, dass bei der Doppel-LP eine Seite leer bleibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Seite A (17:12):
- Time Bomb (3:36)
- Tailspin (3:46)
- I Got To Move (4:10)
- Rowdy Days (5:40)
- Seite B (16:05):
- Icarus (4:20)
- Midnight Woman (4:12)
- Break These Chains (3:32)
- Born To Do (4:01)
- Seite C (13:37):
- Rock'n'Roll (5:40)
- Ramblin' Jones (3:58)
- Monsters (3:59)
- Seite D ():
- leere Seite
- Bass - Jamey Gleaves
- Gesang - Cody Cannon
- Gitarre - Cody Tate, John Jeffers, Cody Cannon, Jay Joyce
- Keys - Tony Kent, Jay Joyce
- Schlagzeug - Jeff Hogg
- Sonstige - John Jeffers (Dobro), Jamey Gleaves, Tony Kent (Percussion), Jay Joyce (Programmierung, Sprecher), Joanna Cotten (Harmoniegesang)
- Road Of Life (2008) - 12/15 Punkten
- Firewater (2011) - 9/15 Punkten
- Whiskey Myers (2019) - 13/15 Punkten
- Whomp Wacker Thunder (2025) - 12/15 Punkten
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