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Panzerballett: Panzerballett (Review)
Artist: | Panzerballett |
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Album: | Panzerballett |
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Medium: | CD | |
Stil: | Fusion/Jazz |
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Label: | Bad Land Records | |
Spieldauer: | 50:25 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Jan Zehrfeld ist der Kopf dieses ausgebildeten Musikerkoglomerats, das entgegen dieses Faktums unverkrampft frischen Jazzrock spielt – mit Kopf, aber nicht seelenlos und durch eine nicht unbeträchtliche Gitarrenhärte interessant auch für den unakademischen Freund energiereicher Musik.
Humor zeigen bereits die Songtitel, und demnach zeichnen sich die Stücke durch gehörigen Spielwitz aus. In „Zehrfunk“ – wie zu hören wohl englisch auszusprechen – spielen sich Sax und Gitarre die Bälle zu. Zehrfeld zeigt sich klanglich noch nicht so bissig, sondern eher an John Scofield auf seinen letzten Alben orientiert mit cleanen Licks mit lockerem Groove. Zudem verweist der Gitarrist im Booklet auf Tribal-Tech-Zitate. Auch wenn diese sich auf deren Keyboarder beziehen, wird Scott Henderson auch gelegentlich als Einfluss auf dem Album zu hören sein, vor allem, was dessen Sound-Präferenzen betrifft.
Den gemeinsamen Nenner von Rock und Jazz finden PANZERBALLETT in King-Crimson-artigen Songs wie „Reload“ mit kantigen Rhythmen und heavy Riffs. „Aspirin Smoke“ potenziert die Härte mit kurzen Doublebass-Passagen. Spannungsbögen machen eine solche Musik vor allem aus, und dies setzt die Combo um, indem sie relaxte Parts heftigen Einschüben gegenüberstellt – nachzuhören in „Schmitz Kadse“. „Iron Maiden Voyage“ verquickt nicht so sehr einen Jazz-Standard mit den Ikonen des Heavy Metal, als dass es einen ruhigen Kontrast zum Vorherigen darstellt. Beseeltes Saxofonspiel und swingender Rhythmus prägen dieses Stück, bevor „Abkrassen“ eher funkig dahertänzelt – vor allem wegen des geslappten Basses.
„Meschugge“ ist laut Eigenbekunden eine Verbeugung vor den Schweden Meshuggah und in der Tat ein sehr intensives Stück zwischen lyrischen Bläsermomenten und Gitarreneruptionen. Das abschließende „Zickenterror“ reicht fast an die Extremität von John Zorns Electric Massada heran, indem es regelrecht gehetzte Melodien vor deftigem Drumgeprügel aneinander hängt. Damit beendet der Track ein in sich geschlossenes Album, das nicht nur abwechslungsreiche und erstklassig gespielte Musik bietet, sondern auch fernab der überwiegenden Beliebigkeit improvisatorischen Gegniedels liegt. Hier fusionieren wirklich Stile – und nicht willkürliche Soloeskapaden in verstandloser Überlagerung.
FAZIT: Ausgearbeitete Themen und Motive werden spielfreudig umkleidet und machen PANZERBALLETT zu einem Highlight auch im internationalen Jazzrock-Betrieb. Nicht so brodelnd wie die Bands der Blütezeit – etwa Mahavishnu Orchestra -, doch von einer Substanz, die dem heutigen Fahrstuhl-Fusion-Jazz aus Amerika völlig fehlt: echte Songs statt Bandwurm-Virtuosität.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Zehrfunk
- Reload
- Aspirin Smoke
- Schmitz Kadse
- Iron Maiden Voyage
- Abkrassen
- Meschugge
- Zickenterror
- Bass - Florian Schmidt
- Gitarre - Jan Zehrfeld, Andreas Dombert
- Schlagzeug - Sebastian Lanser, Max Bucher
- Sonstige - Gregor Bürger (sax)
- Panzerballett (2006) - 10/15 Punkten
- Tank Goodness (2012) - 8/15 Punkten
- Live At The Theatron Munich 2013 (2013)
- X-Mas Death Jazz (2017) - 11/15 Punkten
- Planet Z (2020) - 12/15 Punkten
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