Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Animations: Animations (Review)

Artist:

Animations

Animations: Animations
Album:

Animations

Medium: CD
Stil:

Instrumental Progressive Metal

Label: Just For Kicks
Spieldauer: 69:17
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Der obligatorische Progfingerzeig in Richtung Polen soll an dieser Stelle unterlassen werden: Dass mittlerweile eine Vielzahl kompetenter Bands des Genres aus dem Osten Europas stammt, ist überhaupt kein Geheimnis mehr. Trotzdem war die Erwartungshaltung beim selbstbetitelten Debüt von ANIMATIONS gering – schon wieder eine Stunde Instrumentalgedüdel? Da haben schon ganz andere nichts Mitreißendes zustande bekommen. Doch schon nach kürzester Zeit wird man hier eines Besseren belehrt – und wie! ANIMATIONS hauen hier nicht weniger als eine der größten Progressive Metal Überraschungen des Jahres raus! Desweiteren zeigen die vier Herren eindrucksvoll, wie antastbar die Unantastbaren der Genesis des Progzeitalters mittlerweile geworden sind: Kompositionskunst und reine Spieltechnik sind keine Exklusivrechte mehr, das Aufgreifen alter Rezepturen muss nicht in der Produktion muffiger Generika verenden: ANIMATIONS huldigen unüberhörbar DREAM THEATER und noch viel mehr dem LIQUID TENSION EXPERIMENT, doch stellt diese junge Band viele Momente der genannten Vorbilder in den Schatten und produziert auf diesem Erstlingswerk acht Instrumentalnummern der Extraklasse.

ANIMATIONS beherrschen ihre Instrumente weit überdurchschnittlich (welch ein Understatement), ganz klar, aber obendrein können sie auch noch hervorragende Songs schreiben, die ohne Gesang besser Geschichten erzählen als so manch Kombo mit einem käsigen Schreihals an der Frontlinie. Gitarre und Keyboard verschmelzen im ewigen Wettkampf zu einem Gebilde von Schönheit, rockender Härte und epischer Weitschweifigkeit. Trotz enormer Breaklastigkeit und höchstem Techniklevel sind die Songs des Albums von dutzenden Melodien durchzogen, die unmittelbar hängen bleiben: Mal lockerflockig, manchmal ruhig und melancholisch oftmals pompös und orchestral im besten Sinne und immer wieder regelrecht mitreißend! Das Schlagzeug darf toben und klingt herrlich roh, was den cleanen Gitarrensound perfekt kontrastiert. ANIMATIONS versuchen jedoch nicht, penetrant so viele Noten wie möglich pro Sekunde zu spielen: Harte, treibende Riffs entlasten das Hirn stets genau im richtigen Moment.

Die Nähe zu den erwähnten Vorbildern soll noch einmal hervorgehoben werden: Die Songtitel „911“ und „912“ erinnern nicht nur an die allseits bekannten Terroranschläge, sondern auch an das LIQUID TENSION EXPERIMENT (die nummerierten einen ihrer Tracks mit „914“) – sollte dies tatsächlich unbeabsichtigt sein, so gemahnen einige Passagen ganz konkret an das LTE und auch an das New Yorker Prog-Establishment – als einziges Beispiel sei hier der Anfang von „Lost In Infinity“ genannt, der ganz verteufelt dicht an „Endless Sacrifice“ vom „Train Of Thought“ Album klebt. Auch die ellenlange (und niemals langweilige) Synthie-Space-Intro vom Titeltrack ist weit entfernt vom Neuartigen: Was mit PINK FLOYD begann, das endete noch lange nicht bei AYREON.

FAZIT: Progression im Wortsinne bieten ANIMATIONS nicht, doch zaubern die Polen mit ihrem Debüt einen instrumentalen Prog- und Frickelbrocken allerhöchster Güte aus dem Hut, der unter Garantie jeden Fan genannter Vorbilder in schüttelnde Ekstase versetzen wird. Wem bei den jazzigeren CANVAS SOLARIS die Eingängigkeit fehlt, findet hier die Erfüllung.

Nils Herzog (Info) (Review 5603x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Intro / Dare You Enter?
  • Sonic Maze
  • 911
  • The Four Symptoms
  • Oranges
  • Lost In Infinity
  • 912 (The Day After)
  • Animations

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!