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Kodiak: Kodiak (Review)

Artist:

Kodiak

Kodiak: Kodiak
Album:

Kodiak

Medium: CD
Stil:

Drone

Label: Denovali
Spieldauer: 63:53 + 58:32
Erschienen: 09.09.2011
Website: [Link]

Drei Jahre KODIAK und schon Werkschau … Nun gut, wir denken hier im ganz, ganz Großen, denn dem Gelsenkirchener Trio geht es um nichts weniger als die ersten und letzten Dinge, und wo viele Bands posaunen und am Ende doch nur Nasenflöte spielen, wird "Kodiak" der angestrebten Vertonung des Monolithischen bis Abgründigen gerecht.

Der Grund dafür? KODIAK verstehen sich nicht darauf, die Extreme überzustrapazieren, auch wenn sie unbekümmert alles auf den Kopf und das "End" vor dem "Beginning" (beide von 2008) in Aussicht stellen. Der einleitende Schluss entzückt zunächst mit Celloklängen von Emilio Molin, ehe die Gruppe Riffs auswalzt - erst ultralangsam und dann nicht mehr ganz so langsam. Irgendwann im Laufe der 18:15 Minuten kommt eine verhuschte Grabesstimme im Hintergrund dazu. Im Prinzip handelt es sich bis zum Einlauf (Einkriech?) in die Zielgerade um eine bloße Verkettung von gemächlichen Einwürfen zwischen … nichts, genau. Wenn nun diese Stille zum Stilmerkmal und Wirkungsmittel werden soll - und das tut sie fürwahr - versagen Worte zumeist, um die dazugehörende Musik zu beschreiben, so man es überhaupt noch als solche bezeichnen will.

Für "Beginning", einen Drone wenigstens am Anfang und zwischendurch, gilt dies in konservativen Kreisen sicher nicht. Schade, dass der Track prinzipiell die gleichen Prinzipien verfolgt wie "End", und inwieweit sich darin nun Anfang und Ende ausdrücken sollen, ist müßig zu diskutieren. Entweder man findet dieses Zeug schwurbelig und pseudo-intellektuell, oder man lässt sich davon einlullen, was - noch einmal - definitiv funktioniert.

Fragt sich, ob und wer Klänge in dieser Funktion braucht und auch immer wieder mit Intention aus dem Regal zieht … "Town of Machine" von KODIAKs 2009er Spilt mit BLACK SHAPE OF NEXUS bedient die lärmig und außerordentlich verzerrte Seite des Ambient-Doom und wird - man ahnt es fast - erst am Ende handfester, rhythmischer und wenn man so will auch melodisch. "By The Sea" aus dem gleichen Jahr dampft diese Vorhersehbarkeit auf knapp acht Minuten ein.

Gutes Stichwort: Wenn man genau das Gleiche in wahlweise fünf oder 50 Minuten pro Song sagen kann - warum das alles? "MCCCXLIX The Rising End" von der Gemeinschaftsveröffentlichung mit den Krachexperten NADJA bleibt durchgängig fülliger, gleichzeitig aber auch fies dissonant und weckt - man muss es selbst ausprobieren - umso intensivere Gefühle, je lauter man es hört. Live kann man sich KODIAK sicherlich geben, genauso wie SUNNO))) denen gegenüber ich die Deutschen persönlich vorziehen würde, aber auf Scheibe? Die beiden neuen Gasriesen am Ende von CD zwei - "Radon" als Lot zwischen ganz Lautem und ganz Sachtem, "Xenon" als ultraschwere, im Kontext der Band geradezu eingängige Hymne - könnten in diesem Zusammenhang also auch nach Argon oder Krypton benannt sein; es würde niemanden stutzen lassen.

FAZIT: KODIAK sind Drone, Doom, Post-alles und damit vermutlich an Orten, wo saftige Gitarren und Soziologie-Abschluss miteinander einhergehen, der heiße Scheiß. Auch wenn ich dem Trio mit dieser Einschätzung sicher unrecht tue - Fans sind selten das Abbild des Künstlers - und ihr bestimmt sinniges Anliegen nicht untergraben möchte: Für mich klingt ihre Musik wie auch die der meisten ähnlich gelagerten Bands glattweg prätentiös, dahingeschmissen und mit einem künstlerischen Rahmen umhämmert, um sie zu rechtfertigen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2628x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • End
  • Beginning
  • Town of Machine
  • By the Sea
  • MCCCXLIX The Rising End
  • Radon
  • Xenon

Besetzung:

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Interviews:
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