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Owl: You Are The Moon, I Am The Night (Review)

Artist:

Owl

Owl: You Are The Moon, I Am The Night
Album:

You Are The Moon, I Am The Night

Medium: CD
Stil:

Death Metal

Label: Zeitgeister
Spieldauer: 57:29
Erschienen: 06.06.2013
Website: [Link]

Zeitgeister nehmen fremde Impulse auf, ohne sich zu verbiegen: Zu OWLs neuen Stücken steuere LANTLÔS-Kopf Markus Siegenhort (so heißt Herbst bei LOW CITY RAIN) die Bass-Parts bei, und Karl Sugin von DANISHMENDT unterstützt das Kernduo am Mikrofon. Am Stil der Band, einer der im Death Metal wirklich noch extrem und originell klingenden, ändert sich gleichwohl wenig, und das ist gut so.

OWLs Lieder sind lang, das Titelstück zu Beginn fast 20 Minuten, und mäandern zwischen zermalmend zähen Parts und betörend melodiösen Momenten, die klanglich jedoch so dezent inszeniert wurden, dass die Musik einem steten Fluss gleich. Dieser verläuft wie zu erwarten an der Grenze zur Schweiz - Stichwort CELTIC FROST beziehungsweise TRIPTYKON - und verliert sein ganz eigenes Rauschen dennoch niemals, was vor allem daran liegt, dass Kolf und Schroeder den Metal transzendieren und in weitergedachter Form ebenso in ihre Kompositionen knüpfen wie unterschwellige Solo- und Lead-Perlen, über die "You Are The Moon, I Am The Night", ein deutsch-französisches, sehr textreiches Stück, sowie umso deutlicher die mit zahlreichen lichten Momenten versetzte Viertelstunde "Clouds Of The Mourning Spring" den Bogen vom Doom Death zu Post Hardcore spannen, gerade während der gesprochenen Passagen am Ende.

Dass die Musiker dennoch keinen Stilabklatsch von NEUROSIS und Co. betreiben, dürfte klar sein: Rasende Momente mit fast symphonischer Anmutung sind genauso Bestandteile der Tracks wie ein Gefühl von Tragik erweckende Harmonien. Abwechslung ist dabei Trumpf, bloß eben nicht auf schillernde oder gar virtuose Weise bezeugt, sondern im dahingleitenden Charakter von OWL begründet. Nach dem akustischen Zwischenspiel "Sombre Cortile" lädt "Memories Of Dead Dreams" - die Texte sind hier wie überall auf dem Album stets gut verständlich und das Zuhören oder Lesen wert - zum melancholischen Schwelgen abseits jeglicher Kitsch-Romantik ein. Sie liegen in der Tiefe der Songs begründet, die bei aller offensichtlichen Gelöstheit am Ende gemischten Gefühle auf Seiten des Hörers, und genau dies macht "You Are The Moon, I Am The Night" im allseits plakativ Stimmung erzeugenden Metal 2013 relevant.

Die 111 nummerierte Digis bieten ferner einen viertelstündigen Ambient-Bonustrack. "Levitating Into Elysium" klingt so, wie der Titel verheißt: OWL driften auf subtil modulierenden Keyboard-Teppichen - einem Rauschen und Dröhnen - in einen Himmel, der eher lokal (oben, wohin auch die Band innerhalb der Rangfolge Gleichgesinnter gehört) zu begreifen ist, als dass er zwangsläufig in Verbindung mit Gott und Erlösung stünde.

FAZIT: "You Are The Moon, I Am The Night" hebt Death Metal auf ein neues Niveau: OWL berufen sich auf stilfremde Elemente, allen voran epischen Post Rock, ohne das Genre zu unterwandern, und sperren sich gegen dessen plumpe Bildersprache aus Schädeln beziehungsweise Eingeweiden, Antikreuzen oder gar "Ritualen", um ihre ureigene Art zur maximalen Intensität auszuspielen. Intensiver Trip ist eine abgeschmackte Bezeichnung, aber hier schwitzt man wirklich Blut und Wasser.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 5718x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • You Are The Moon, I Am The Night
  • Clouds Of The Mourning Spring
  • Sombre Cortile
  • Memories Of Dead Dreams
  • Levitating Into Elysium

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 08.06.2013

User-Wertung:
10 Punkte

Der Ambient"song" ist Kokolores und der Sound ist ziemlich mau. Aber sonst gute Platte.
Andreas Schiffmann
gepostet am: 08.06.2013

... sagt der Typ, der Desaster und Co. wohl auch klanglich klasse findet ;)
Andy [musikreviews.de]
gepostet am: 08.06.2013

Muss man im Kontext sehen. So eine Musik wie OWL sie machen, kann man auch mit besserem Sound machen, ohne an Intensität einzubüßen, eher sogar im Gegenteil. Weiß ja nicht, woran es bei denen liegt (kein Geld oder gewollt), aber besseren Demosound mag ich nur, wenn er zur Musik passt.
Andreas Schiffmann
gepostet am: 09.06.2013

Spaß, auch im Studio, kostet Geld, und ein außenstehender Produzent mit einem richtigen Aufnahmebunker ist der wahre Jakob. Ich habe schon beides gemacht und plädiere definitiv für letzteres. Wenn dann Bands mit Budget Müllsound machen, saugt das meiner Ansicht nach.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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