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Sarah Sophie: Different (Review)
Artist: | Sarah Sophie |
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Album: | Different |
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Medium: | CD | |
Stil: | Singer/Songwriter mit ein bisschen Beatboxen |
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Label: | Flowerstreet/Rough Trade | |
Spieldauer: | 42:11 | |
Erschienen: | 30.03.2015 | |
Website: | [Link] |
Willkommen im Land der Ränke, Schwänke und Sagen, genannt Info-Sheet. Bei SARAH SOPHIEs Langspiel-Debüt hat sich ein unbekannter Dichter mächtig ins Zeug gelegt: „Nicht jeder stößt einen Freudenschrei aus, bei der Vorstellung, man würde eine Singer-Songwriterin mit einem Beatboxer unter einen Hut bringen wollen. Klingt nicht so als biete hier das Nähzeug den sprichwörtlich roten Faden, zu dem man gerne greifen würde, um den musikalischen Fleckerlteppich zu flicken. Doch was im Fall von Sarah-Sophie dabei herauskommt, ist ein harmonisches Zusammenspiel der Gegensätze. Das Album ist von Energie und Originalität, klingt trotz der experimentellen Besetzung niemals entfernt oder deplatziert. Schon nach wenigen Takten saugt man die Emotionen und Melodien der wunderschönen Songs in sich auf […]“. Verlassen wir den jungen Dichter (oder die Dichterin) hier, obwohl ich begeistert den ganzen Text abschreiben könnte. Nicht, weil er die Musik der Künstlerin so gut trifft, sondern weil jemand anscheinend unheimlich begeistert ist, von dem was er tut. Das möchte man einfach teilen.
Wobei „Different“ darunter nicht leiden soll. Das Album ist ein schönes, sympathisches Erstlingswerk geworden, aber keineswegs so experimentell oder außergewöhnlich wie es unser Textschreiber darstellt. Der Autor/die Autorin kommt bereits beim computergenerierten Cover mit „romantisch anmutende[n] Polygonlandschaften“ ins „Straucheln“, das zwar stimmungsvoller aussieht als die ewigen Photoshop-Arbeiten vergleichbarer Prog-Booklets, aber sich auch als Titelbild eines ehemaligen Lucas-Arts-Adventures gut gemacht hätte.
„Beatboxer“ Timo Eckmüller wird meist unauffällig ins Gesamtkonzept integriert, wenn er doch auffällt, gehört das nicht eben zu den Höhepunkten des Albums („If I Could“, abgesehen davon ein gelungener Song mit etwas opulenterer Orchestrierung, während es bei „Love“ leicht albern wird). Mit Hip Hop liebäugelt die Musik nur über eine kaum wahrnehmbare Distanz, bei Weitem nicht so offensichtlich wie beim Jahrzehnte zurückliegenden „My Name Is Luca“-Remix von SUZANNE VEGA. SARAH SOPHIE singt mit äußerst angenehmer, einschmeichelnder Stimme zu kleinen Songpreziosen, die dominiert werden von der akustischen Gitarre oder dem Klavier. Das klingt lieblicher als die vergleichbaren AGNES OBEL und SOPHIE ZELMANI und streift manchmal hart am wohlwollenden Kinderlied mit potenziertem Herz-, Schmerz- und Heimeligkeitsfaktor vorbei. Was allerdings als Konzept überzeugend aufgeht, da die kritischen, philosophierenden und/oder sarkastischen Texte einen wunderbaren Kontrast zur graziösen Musik abgeben. Der von der stimmigen Interpretation – sowohl gesanglich wie instrumental – SARAH SOPHIEs verbunden wird.
Gleich zum Start fragt die Künstlerin, was falsch läuft in der Welt, warum viele Erdbewohner nix als Lug und Trug und Eigennutz im Sinn haben, und ob es nicht langsam mal Zeit wäre, An diesem Mist etwas zu ändern. Gut gebrüllt Löwin, auf ganz leise, anheimelnde Art mit der Axt mitten ins Geschehen. Ähnlich verhält es sich mit den folgenden Liebes-Betrachtungen oder eher -Analysen. Individualität und Gefühle, Verbindungen, Trennung und Obsession sowie als finstere Variante, das bloße Vortäuschen von Gefühlen, Liebe als Fake.
Manchmal wird es arg brav und zuckerig („A Million Times“), aber insgesamt ist „Different“ ein anheimelndes, nachdenkliches Werk geworden, das einen gewissen Witz glücklicherweise nicht vermissen lässt. So trifft es sich letztlich mit dem Beipackzettel, dessen Komik aber eher unfreiwilliger Natur ist. Er ist mehr noch als das Album „von Kurzweiligkeit geprägt.“
FAZIT: Sanftes, freundliches Debüt mit kleinen Widerhaken, präsentiert von einer begabten Songwriterin und Sängerin. Wenn es mittlerweile auch etwas abgestanden klingt, gilt für „Different“ doch: Quiet Is the New Loud.
PS.: Einige Anbieter (wie unten stehender Internetversand) nennen als Erstverkaufstag der CD erst den 01.05.2015.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- What’s Wrong
- Face The Truth
- For My Lover
- A Million Times
- If I Could
- Hide And Seek
- Love
- With This song
- Where’s Our Love
- Rainy Day
- Can’t Let You Go
- I’m Not Perfect
- You Never Pass By
- Bass - Julia Hornung
- Gesang - Sarah Sophie, Amadeus Böhm
- Gitarre - Sarah Sophie, Amadeus Böhm
- Keys - Sarah Sophie
- Sonstige - Timo "Trash Beatbox" Eckmüller
- Different (2015) - 10/15 Punkten
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