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Bones UK: Bones UK (Review)

Artist:

Bones UK

Bones UK: Bones UK
Album:

Bones UK

Medium: CD
Stil:

Elektro, Alternative, Industrial

Label: Sumerian Records
Spieldauer: 38:42
Erschienen: 17.07.2019
Website: [Link]

Bones UK? Nie gehört...

...oder vielleicht auch doch. Hinter dem wenig originellen Bandnamen verbergen sich nämlich Sängerin Rosie Bones und Gitarristin Carmen Vandenberg, die bereits mit dem Urvater aller Gitarrenquerköpfe JEFF BECK für dessen letztes Studioalbum „Loud Hailer“ verantwortlich zeichneten. Rechnet man nun noch dazu, dass die beiden auf ihrem Debütalbum die Bowie/Nine Inch Nails-Kollaboration „I'm Afraid Of Americans“ covern, kann man sich schon einigermaßen gut vorstellen, was den Hörer auf besagtem Werk stilistisch erwartet.

Ein solider Unterbau aus neunzigerlastigen Elektro- und Industrialsounds, verziert von zeitgemäß-poppigen Hooklines und Alternative-Rock-Gitarrenriffs prägt das Album. Das wird durchaus auch mal lärmig, aber nie so, dass es den Mainstream-Fan wirklich verschrecken könnte. Die beiden Musikerinnen arbeiten seit 2014 zusammen, und in dieser Zeit haben sie fraglos ein exzellentes Gespür für eingängige Melodien mit Hitfaktor entwickelt, die zusammen mit der blitzblank glatten Produktion den potenziellen Lärm jederzeit in Zaum halten. Das ist der Sound, zu dem die hypercoolen Detektive aus der US-Krimiserie im Fetisch-Club ermitteln. Dazu kommen zwei getragene Balladen, die schwer an LANA DEL RAY und LORDE erinnern: die könnte man dann gleich im nächsten emotional-dramatischen Moment besagter Serie spielen. Rosie Bones spielt sämtliche Rollen sehr überzeugend, ob HipHop-verwandter Sprechgesang in „Limbs“ oder lasziver Country-Twang in „Black Blood“, ihre Stimme ist es, die das Geschehen dominiert.

Warum das BONES UK-Debüt trotz exzellenter Ausgangssituation kein kompletter Überflieger geworden ist, liegt schlicht an der Nummer-Sicher-Gestaltung des Ganzen. Das etwas übertriebene „Riot Grrrrl"-Image, das die beiden sowohl in den Texten als auch in der Booklet-Gestaltung und den Videoclips kultivieren, wirkt oft eher künstlich: das „hen-night gone wrong"-Albumcover, die großzügig verteilten „fucks" und Songtitel wie „Filthy Freaks“, „Beautiful Is Boring“ und „Girls Can't Play Guitar“ wirken zusammengenommen einfach ein wenig, nun ja, kalkuliert. Vor allem der letztere Titel wirkt einigermaßen ironisch, weil der größte Knackpunkt des Albums tatsächlich das Spiel von Carmen Vandenberg ist. Die Dame ist nämlich fraglos eines der größten Gitarrentalente der letzten Jahre, von ihrem großartigen Spiel irgendwo zwischen REEVES GABRELS, TOM MORELLO und, nun ja, JEFF BECK hört man aber auf diesem Album bis auf ein paar kleine Sahnehäubchen ganz klar viel zu wenig. Doch genau diese Momente wie die fiesen Leads zum Ende von „Filthy Freaks“, ein gilmoureskes Gänsehautsolo im ansonsten strikt radiotauglichen „Skeletone“ oder die The-Edge-trifft-Al-Di-Meola-Einlagen in „Leach“ sind es aber im Regelfall, die die Songs über den „Guter Popsong"-Standard herausheben. So richtig darf sich Vandenberg leider nur in „Girls Can't Play Guitar“ austoben, das endet aber fieserweise schon nach zweieinhalb Minuten. „Girl Won't Play Guitar“ trifft es da schon eher. Wie dem auch sei, davon hätte es gerne mehr sein dürfen, am Besten übers ganze Album verteilt.

FAZIT: Bevor das nun zu negativ klingt: BONES UK haben mit ihrem Debüt ein ziemlich cooles Scheibchen vorgelegt, das allen, die „Loud Hailer" mochten, uneingeschränkt ans Herz gelegt werden muss und generell finden alle, die ihren Pop ein wenig abseitig mögen, hier eine ganze Menge toller Songs. Irgendwie kann man sich aber des Gefühls nicht erwehren, Rosie und Carmen hätten mehr Zeit auf ein stringentes Image und Massentauglichkeit verwendet als auf das Kultivieren von Quertreiberei, musikalischem Irrsinn und kreativem Freischwimmen.

Sascha Glück (Info) (Review 3628x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Beautiful Is Boring
  • Filthy Freaks
  • Pretty Waste
  • Leach
  • I'm Afraid Of Americans
  • Souls
  • Skeletone
  • Choke
  • Creature
  • Black Blood
  • Limbs
  • Girls Can't Play Guitar

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Matthias
gepostet am: 29.09.2019

User-Wertung:
10 Punkte

Ich finde auch, das die beiden hier etwas zu sehr auf Nummer Sicher gehen, ein bisschen Kommerz wird hier sicher gern gesehen. Dennoch ist klingt das Debüt frisch und lässt sich bei vielen Gelegenheit gut hören.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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