Partner
Services
Statistiken
Wir
La Dispute: No One Was Driving The Car (Review)
| Artist: | La Dispute |
|
| Album: | No One Was Driving The Car |
|
| Medium: | CD/LP/Download | |
| Stil: | Post-Hardcore, Emo |
|
| Label: | Epitaph Records | |
| Spieldauer: | 64:21 | |
| Erschienen: | 05.09.2025 | |
| Website: | [Link] |
Nach sechs Jahren melden sich LA DISPUTE mit ihrem neuen Studioalbum „No One Was Driving The Car“ zurück. Und Album Nummer Fünf der Truppe aus Michigan um Frontmann JORDAN DREYER ist sicherlich ihr bislang ambitioniertestes Werk: Ein 14-Track-Konzeptalbum, dessen Titel auf die Aussage eines Polizisten zum Unfall eines selbstfahrenden Teslas zurückgeht und sich thematisch um gesellschaftlichen Verfall, technologische Entfremdung und die Frage dreht, wer eigentlich noch das Steuer in der Hand hat.
Musikalisch knüpfen die die fünf Jungs da an, wo sie vor sechs Jahren aufgehört haben: Ein verzweifelter, wütender Mix aus Post Hardcore, Indie- und Punkrock und Spoken Word, der mal sofort ins Ohr geht oder auch mal mehrere Durchläufe braucht, bis er sich richtig entfaltet. So beginnt das Album mit „I Shaved My Head“, einem wütenden Punk-Aufschrei, der mit seiner rohen Energie sofort ins Mark trifft. Und diese Verzweiflung und der Drang nach Veränderung, die aus diesem Opener sprechen, setzen den emotionalen Grundton für die folgenden 60 Minuten.
Inspiriert von Filmen wie „First Reformed“ folgt das Album einer filmischen Erzählweise und beginnt und endet konsequenterweise mit dem Ein-/Ausschalten eines Aufnahmegerätes. Dazwischen werden Geschichten als Filmsequenz erzählt, wie der Song „Top-Sellers Banquet”, der von einer Tanzvorführung bei einem Marketingevent mit kuriosem Verlauf erzählt, inklusive Spoken Words, die auch die Angaben zur Kameraführung beschreiben:
‚And they all begin rising skyward and the camera starts to rise skyward with them. Where its lens fixed downward at the room.‘
In „Environmental Catastrophe Film“ entfaltet die Band ihre ganze kompositorische Wucht: Was als ruhige Beobachtung eines Jungen am Flussbett beginnt, entwickelt sich zu einer vielschichtigen Erzählung über Religion, Industrie und menschliche Abgründe. Die Songstruktur baut sich hierbei langsam auf und erreicht dann gegen Ende ihren vertont-wütenden Höhepunkt, abgeschlossen durch einen die Aufnahme eines weiteren Monologs, der eine eindringliche Nähe schafft.
JORDAN DREYER, dessen Gesang schon immer das Herzstück von LA DISPUTE war, changiert zwischen geflüsterter Intimität und gequälten Schreien, zwischen poetischem Vortrag und roher Verzweiflung. In „Saturation Diver“ wird diese Wandlungsfähigkeit besonders deutlich: Die Metapher des Tauchers, der sich in seiner eigenen Sauerstoffleitung verfängt, wird durch DREYERs eindringlichen Vortrag zu einer beklemmenden Parabel für die moderne Isolation. Und mehr vertonte Verzweiflung als im Album-Titeltrack „No One Was Driving The Car“ kann man nicht auf Tape bannen.
FAZIT: Auch auf ihrem neuen Album „No One Was Driving The Car“ demonstrieren die Post-Hardcore Recken von LA DISPUTE eindrucksvoll, dass sie nichts von ihrer Tiefe und erzählerischen Kraft verloren haben und zu den emotional stärksten Storytellern ihres Genres gehören. Hier werden aufwühlende Geschichten über die Suche nach Kontrolle, Identität und Sicherheit in einer chaotischen Welt von einer eindringlichen Stimme erzählt, der man jede Emotionalität, sei es Sorgen, Verzweiflung oder unbändige Wut unbesehen abkauft. Das ganze perfekt in Szene durch die oftmals rohe Musik und dramatisch ergänzt durch alte ‚Kellerfund‘-Aufnahmen von alten Dialogen und Monologen. Das alles macht „No One Was Driving The Car“ zu keiner leichten Kost – aber genau das macht nachhallende (vertonte) Poesie aus.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I Shaved My Head
- Man With Hands and Ankles Bound
- Autofiction Detail
- Environmental Catastrophe Film
- Self-Portrait Backwards
- The Field
- Sibling Fistfight at Mom’s Fiftieth / The Un-Sound
- Landlord Calls the Sheriff In
- Steve
- Top-Seller Banquet
- Saturation Diver
- I Dreamt of a Room With All My Friends I Could Not Get In
- No One Was Driving the Car
- End Times Sermon
- Bass - Adam Vass
- Gesang - Jordan Dreyer
- Gitarre - Chad Morgan-Sterenberg, Corey Stroffolino
- Schlagzeug - Brad Vander Lugt
- No One Was Driving The Car (2025) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews
Kontakt
