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.KLEIN: Bengal Sparks (Review)

Artist:

.KLEIN

.KLEIN: Bengal Sparks
Album:

Bengal Sparks

Medium: CD/Download
Stil:

Indietronic und Indie-Pop

Label: Eigenvertrieb / Spezialmaterial Records / Believe Digital
Spieldauer: 59:15
Erschienen: 10.06.2016
Website: [Link]

Natürlich muss man immer .KLEIN beginnen, wenn man ganz hoch hinaus will. Ähnliches wird sich wohl auch Multiinstrumentalist LUTZ NIKOLAUS KRATZER gedacht haben, als er sich diesen Band-Namen - nur echt mit dem „.“ davor - verpasste. „Bengal Sparks“ ist sein bereits schweres drittes Album. Und bereits nach dem ersten Hördurchgang fragt man sich, warum .KLEIN aus Hamburg in unseren deutschen Landen kaum Aufmerksamkeit genießt. Denn verdient hätte er sie sich allemal.

Schon die herrlichen Parallelen zu EELS oder meinetwegen auch GET WELL SOON und natürlich BECK begeistern. Genauso wie seine Verrücktheit im Umgang mit Songs, die altbekannt, aber bis zur Unkenntlichkeit von ihm neu interpretiert werden, wofür „Low Rider“ ein ganz besonders beeindruckendes Beispiel ist.

Kratzer ist ganz offensichtlich ein Klangkünstler, der mit Sounds spielt, viel Wert auf Stereo- und Überraschungseffekte legt und manchmal von seiner Herangehensweise wohl einem BRIAN ENO über die Schulter geschaut hat, als der gemeinsam mit JOHN CALE sein außergewöhnliches Album „My Life In The Bush Of Ghosts“ veröffentlichte, das neben der „Busch“-Musik besonders von herrlichen Sound-Collagen lebte. Auch „Bengal Sparks“ lebt von solchen Experimenten.

Unser deutscher Multi-Kulti-Instrumentalist verblüfft auf „Bengal Sparks“ immer wieder durch eine krude, aber trotzdem überraschend berührende Mixtur aus Electronics, Americana, Indie oder Pop. Das alles fusioniert herrlich und bekommt in den kuriosesten Momenten auch mal ein Hip-Hop-Häubchen übergestülpt oder durch das Banjo pures Country-Feeling. Streicher wiederum sorgen für klassisch anmutende Momente oder melancholischen Tiefgang, während die Electronics aus ihrem blubbernden Eigenleben eigenartigen Rhythmen hervorzaubern. Aber auch Cello und Kontrabass verbreiten wohlig tiefe Klänge. Fusionierende Klangexperimente eben, aus denen sich oftmals der mal verfremdete, mal klare Gesang erhebt.

Leider fehlt der Produktion des Albums etwas Volumen, was wohl dem starken Einsatz der vielfältigen Synthies und Loops geschuldet ist. Dafür sind die immer wieder auftauchenden weiblichen Stimmen ein Genuss und verbreiten gleich noch bei solcher Musik etwas LAURIE ANDERSON-Atmosphäre. Und der abschließende Höhepunkt „Low Rider“ als Tonfang-RMX-Mix erinnert (leider nur am Anfang) sogar an NIEMENs „Katharsis“, was wahrscheinlich nur ein Zufall, aber für Freunde des viel zu früh verstorbenen polnischen Ausnahmemusikers garantiert eine Entdeckung ist.

Auch live muss .KLEIN ein echter Hinhörer und Hingucker sein. Denn er spielt entweder mit einem Streicher-Trio oder als wilde One-Man-Show mit jeder Menge Halbplaybacks und vor allem riesigen Video-Projektionen, die er parallel zum Album aufgenommen hat. Ein echtes Erlebnis.

FAZIT: .KLEIN, aber oho kommt das aktuelle Album des Hamburger Multiinstrumentalisten daher, in dem geschickte wilde Electronics mit natürlichen Sounds, Streichern und akustischen Instrumenten eine eigentümliche Ehe schließen und dabei 15 bemerkenswerte Musik-Kinder hervorbringen, die ein musikalisches ADHS-Musik-Gen in sich tragen und gerade deshalb unsere besondere Aufmerksamkeit genießen sollten!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4420x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Feels Like May
  • The Eyes
  • Parkinglot
  • Bengal Sparks
  • Generally Speaking (feat. MR. VAST)
  • Nicotine Princess
  • Low Rider
  • Pancake Man
  • Silly You (feat. MR. VAST)
  • Ghostytown (feat. KUOKO)
  • Neon Fog
  • Cages
  • Canyoning
  • Nicotine Princess (Parasite Single RMX)
  • Low Rider (Tonfang RMX)

Besetzung:

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