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Bruce Dickinson: The Mandrake Project (Review)

Artist:

Bruce Dickinson

Bruce Dickinson: The Mandrake Project
Album:

The Mandrake Project

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Heavy Metal

Label: BMG / Warner
Spieldauer: 58.52
Erschienen: 01.03.2024
Website: [Link]

Iron-Maiden-Sänger BRUCE DICKINSONs Rückkehr als Solomusiker begeistert weltweit dergestalt, dass man sich einfach über sein jüngstes Album freut… und dabei nicht ganz nüchtern urteilt, was bei Musik und Kunst generell selbstverständlich okay geht und sogar erwünscht ist - aber "The Mandrake Project" gehört anders als vielerorts behauptet nicht zu den Sternstunden des Briten und seines Zuarbeiters Roy Z. Es ist allenfalls ein solides Album, dessen Schöpfer nicht immer direkt auf den Punkt kommen und sich produktionstechnisch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckern.

Der Sound wirkt teilweise regelrecht künstlich, was nicht nur am Synth-Bass in zwei Songs liegt, und spiegelt die vereinzelte Überfrachtung der Arrangements wider - nicht zuletzt mit Keyboards oder den zweifellos gutgemeinten Holzbläser-Einlagen, für die Roy seine Beziehungen nach Peru (die Prog-Rock-Veteranen Flor de Loto) spielen ließ. Auf der kompositorischen Seite liegen Licht und Schatten dicht beieinander, wobei gerade die für Dickinson ungewöhnlichen Töne empfindlich abfallen.

Schuster bleib bei deinen Leisten? Dazu sollte man sich fragen, was diese Leisten überhaupt sind oder sein sollten. Sturm-und-Drang-Brecher wie "Accident of Birth" oder gar "The Chemical Wedding" zu erwarten wäre nach so langer Zeit vermessen, denn seien wir ehrlich: Bruce ist ein alter Mann und tut heute als solcher mehr denn je das, worauf er Bock hat. Das muss nicht jedem gefallen, und das nimmt er auch in Kauf.

Also weiter mit einer vor diesem Hintergrund umso mehrsubjektiven Bewertung: Die gerühmte erste Single 'Afterglow of Ragnarok' wurde nicht zu Unrecht mit frühen Savatage verglichen (das Hauptriff…) und ist ein finsteres Juwel, ehe die Orgel in 'Many Doors to Hell' kurz an Altherrenrock denken lässt; bei Deep Purple gehört es halt dazu, bei Dickinson vermittelt es den Eindruck (übrigens genauso wie sein jüngstes Orchester-Live-Projekt) von: "Schaut her, ich bin in Ehren ergraut und darf jetzt auch Töne anschlagen, die damit assoziiert werden." Lustigerweise war die Hammond schon vor gut 25 Jahren im Maiden-Kontext ('The Angel and the Gambler') scheiße.

Ansonsten ist die Nummer gerade in melodischer Hinsicht stark, was auch für das atmosphärische 'Rain on the Graves' gilt. Überhaupt singt Bruce engagierter auf Maidens letztem Machwerk "Senjutsu". Die Tatsache, dass er hörbar voll hinter "The Mandrake Project" steht, macht auch einen Großteil ihrer Relevanz aus. 'Resurrection Man' ist allerdings eine Gurke - zerfahren, schwülstig und mit befremdlichen Percussion/Spaghetti-Western-Gitarren gegen Ende eine Reflexion der ziemlich bescheuerten Konzeptstory, die einige Stücke miteinander verbindet (und einen Comic inspiriert hat).

Wiederum Getrommel und ein abgeschmacktes Orchesterarrangement (orientalische Klischees en masse) versauen das anschließende 'Fingers in the Wounds', das zumindest dankenswert kurz ist, und 'Eternity Has Failed' - quasi die Ursprungsversion von 'If Eternity Should Fail' von Maidens "The Book of Souls" - hört man zumindest seine lange Reifezeit an. Im Gegenzug hat man den Eindruck, manches sei uninspiriert auf die Schnelle zusammengeschustert worden, etwa das ruppige 'Mistress of Mercy' und die Schunkel-Ballade 'Face in the Mirror' (kein Vergleich beispielsweise zu 'Omega'), die aufeinander folgend für einen Hänger kurz vor Schluss sorgen.

Das zweigeteilte 'Shadow of the Gods' vereint leider die Mängel der beiden vorangegangenen Tracks (seichtes Geplänkel und dann fast stumpfes Geriffe, gepaart mit beliebigen Gesangslinien), ehe das fast zehnminütige 'Sonata' zwar nicht so lang sein müsste, aber tatsächlich das einzige rundum gelungene Experiment (Drum-Loops, Keyboard-Teppiche, Sprechgesang und eine stetige dramatische Steigerung) der Platte darstellt.

FAZIT: "The Mandrake Project" ist ein ordentliches Alterswerk für BRUCE DICKINSON, bloß dass es an manchen Stellen auch genau so wirkt - wie Musik eines erfahrenen Künstlers, der sich ohne Rücksicht auf Verluste austobt und beim Komponieren/Produzieren nicht immer ideale Entscheidungen getroffen hat - ein Grower sicherlich, aber das Album wächst letzten Endes nicht zu einem Riesen heran.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2091x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • 01] Afterglow of Ragnarok
  • 02] Many Doors To Hell
  • 03] Rain On The Graves
  • 04] Resurrection Men
  • 05] Fingers In The Wounds
  • 06] Eternity Has Failed
  • 07] Mistress Of Mercy
  • 08] Face In The Mirror
  • 09] Shadow Of The Gods
  • 10] Sonata (Immortal Beloved)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Thorsten
gepostet am: 21.02.2024

"..ordentliches Alterswerk..." und dann 11 Punkte ??
Thomas
gepostet am: 21.02.2024

Wenn ich mir Abschnitt lese "Wiederum Getrommel..." dann wundere ich mich außerordentlich über hohe 11 Punkte
Andreas [musikreviews.de]
gepostet am: 22.02.2024

11 Punkte sind gut, und es ist ein gutes Album, so what?
Uli
gepostet am: 28.02.2024

Vielleicht sollte man lernen, zwischen den Zeilen zu schreiben ...
Weil was dort zu lesen ist ganz klar die Kritiken von Thorsten und Thomas bestätigt.
Andreas, was willst du uns mir deinem Review sagen? Ich versteh es auch nicht ...
Gurkenkönig
gepostet am: 01.03.2024

User-Wertung:
9 Punkte

Das Album ist sicher nicht schlecht und eine Punktevergabe immer subjektiv. Wobei (mein Eindruck) gerade bei Musikreviews oft zu viel Punkte vergeben werden.
Ich kann mir der Platte gut leben, sie hat aber durchaus ihre Schwächen.
9 Punkte von mir.
Gurkenkönig
gepostet am: 01.03.2024

User-Wertung:
9 Punkte

Das Album ist sicher nicht schlecht und eine Punktevergabe immer subjektiv. Wobei (mein Eindruck) gerade bei Musikreviews oft zu viel Punkte vergeben werden.
Ich kann mir der Platte gut leben, sie hat aber durchaus ihre Schwächen.
9 Punkte von mir.
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