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Interview mit Aquanaut (13.06.2012)

Aquanaut

Die Kanadier AQUANAUT haben mit ihrem Halbdemo „Sunken Ark“ ein originelles Schwergewicht vorgelegt und belasten zugleich keinen Geldbeutel, dessen Besitzer ihre Musik hören möchte. Wenn das kein Grund für einen heiteren Plausch mit Jamie, David, Keith und Al ist …

Zunächst einmal ist die Frage nach euren Einflüssen unvermeidlich. Da sich „Sunken Ark“ auch recht kratzig anhört, würde ich darauf tippen, dass euch Black Metal nicht gänzlich fremd ist.

Jeder von uns würde unterschiedliche Bands nennen, ob aus dem Punk oder Metal, Hardcore-Truppen, Jazzer, Musik aus dem Noise-Bereich, Doom oder Stoner beziehungsweise Rock jeglicher Art. Wie unser eigener Sound zeigt, legen wir uns nicht fest. Den Black Metal streifen wir allenthalben mit dünner Pinselspitze, was vor allem den Gesang betrifft. Dass die Produktion so klingt, wie sie es tut, liegt daran, dass wir zum Aufnehmen und Mischen das verwendet haben, was gerade zur Hand war.

Worin besteht der Reiz des tiefen Ozeans, und warum sind es gerade Doom- oder Sludge-Bands, die sich dem Meer auf musikalische Art nähern?

Ich schätze, ein Gegenstand, von dem sehr wenig bekannt ist, birgt großes Potenzial, um sich kreativ darüber auszulassen. Das Meer ist finster, kalt und weithin unerschlossen, also kann man der Fantasie freien Lauf lassen, wenn man sich an seinen Grund denkt.

Handelt es sich bei der „Sunken Ark“ um die biblische Arche.

Nein, wir meinen nicht die, sondern die andere.

Ach so … und weshalb schicken uns „Flying Fortress“ beziehungsweise „Galaxy Rider“ ins Weltall?

Gleiches Spiel: Unbekannte Gefilde verleihen der Fantasie Flügel. Außerdem ist das All schlicht der helle Wahnsinn. Lies doch nur einmal, was Schwarze Löcher mit Materie anrichten, oder arbeite dich in die String-Theorie ein. Space, it's a miserable place …

Stellt Gesang für euch nur ein weiteres Instrument dar, oder wird man in Zukunft ausdrucksvollere Vocals bei AQUANAUT hören?

Die Stimme ist nur das Sahnehäubchen, das man andererseits natürlich auf keinem Kuchen missen möchte, und um euch alle zu mästen, wird es davon tatsächlich bald mehr geben.

Warum gebt ihr eure Musik kostenlos weiter?

Wir finden, es schickt sich nicht, Geld für nicht-physisch vorhandenes Songmaterial zu verlangen. Wer es kostenlos will, bekommt es so oder so, also tragen wir Sorge dafür, dass wenigstens die Klangqualität stimmt.

Spielt ihr regelmäßig live? Wie gehen eure Shows vonstatten?

Wie treten mindestens einmal monatlich auf, momentan sogar häufiger, was aber davon abhängt, wie viel Zeit die einzelnen Mitglieder haben, zumal wir auch andere Projekte unterhalten. Die Konzerte sehen so aus, dass vier ausgemachte Kindsköpfe eine Menge Krach veranstalten, ha ha! Keines gestaltet sich wie das vorige, weil unsere Stücke einem steten Wandel unterworfen sind. Wir ändern Passagen und fügen neue hinzu, strecken oder kürzen sie und dergleichen. Ein neues Lied zum Beispiel, „Wet Sorceress (The Burnside Sessions)“ dauerte zuerst 25 Minuten. Nach drei Gigs war es auf eine Viertelstunde eingedampft. Die Vorstellung, jede Show sei die erste und letzte ihrer Art, hat doch etwas für sich, nicht wahr?

Gegenfrage: Was hat eine Huldigung an leckere Rauchwaren wie „Bong Water River“ heutzutage noch für sich?

Ach, wir sind nicht U2 und haben keine Lust dazu, Bedauern für das Verhalten der Menschheit gegenüber ihrer Umwelt auszudrücken und davor zu warnen, dass die Ausbeutung unserer Rohstoffe einem langsamen Tod gleichkommt. Ist doch besser, dem wahren König der Musik einen weiteren Song zu Opfern. Lang lebe King Cannabis!

Sind AQUANAUT ein wichtiger Kanal für eure kreativen Säfte – abgesehen von Bongwasser – und als Band auf lange Sicht hin anberaumt, oder plant ihr nur von jetzt auf nachher?

Wir sehen vor, sehr lange in den Tiefen des Ozeans zu schwimmen und die Seelen derer zu drangsalieren, die sich dazu entschieden haben, uns zu begleiten. Die Band spielt eine Große Rolle für jeden von uns, wenn es darum geht, sein Inneres nach außen zu kehren, egal in welcher Form. Angesichts dieser Grenzenlosigkeit steht nicht zu befürchten, dass wir unsere kreativen Säfte irgendwann einmal nach der Probe von der Wand wischen müssen.

Wie sieht es mit dem Durchschwimmen des Atlantik aus? Mit welchen Bands würdet ihr gerne in anderen Ländern spielen?

Vielleicht kommen wir nächstes Jahr nach Europa. Wir spielen sowieso überall, wo wir die Gelegenheit dazu erhalten, und Begleitbands … na ja, wer kein Arschloch ist und gerne Lärm schlägt, darf mitziehen.

Letzte Frage: Warum wollt ihr Australien versenken?

Bist du jemals dort in einer Herberge untergekommen?

Andreas Schiffmann (Info)
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