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The Oxford Coma: Adonis (Review)
Artist: | The Oxford Coma |
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Album: | Adonis |
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Medium: | CD | |
Stil: | Alternative / Prog |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 48:06 | |
Erschienen: | 21.12.2012 | |
Website: | [Link] |
Diese knapp ein Jahr junge Band frönt einer bereits sehr eigenen Art von Progressive Rock: Krach und flinke Finger schließen einander bei ihnen nicht aus, genauso wenig wie Intellekt und Bauch.
„BBS“ zeichnet nach dem Intro „Ellipsis“ zunächst ein schroffes Bild: tänzelnder Rhythmus, lärmende Gitarrenriffs und hektisch verzerrter Gesang. Der geschriene Refrain ist ebenso markant, wie der ganz kurze harmonische Part auffällt. In dieser unberechenbaren Ausrichtung weist das Stück den weiteren Weg. „Last To Die“ klingt bei gleicher Grundeinstellung in seiner Dringlichkeit und Hektik (virtuose Bass-Gitarren-Unisonos) geradezu paranoid, aber erneut sorgt der Refrain für die notwendige Haptik.
Mit „Peregrine“ oder „Seven“ lassen THE OXFORD COMA und vor allem Sänger Tegethoff Steven Wilsons neuere Werke anklingen, denn der düstere Charakter wie auch die Stimmführung gemahnen stark an den Briten, ohne dass die Gruppe dabei ihre eigene Handschrift verlöre. Der Schwerpunkt verschiebt sich zusehends zurück zu den für sie typischen Koordinaten, das Stück wird hibbeliger – verspielter – und letztlich von einem gelösten Refrain gekrönt. Auf ähnliche Weise wecken „The Pirate Song“ und „Mime“ in ihrer phasenweise vorhandenen Eleganz und Theatralik Assoziationen zu MUSE, aber das Trio, dessen Sound für ein solches übrigens klassisch anmutet, wäre nicht es selbst, wenn nicht auch hier fiese Dissonanzen zum Tragen kämen. Das Titelstück trägt sich durch ein markantes Hammer-On-Motiv sowie die beschwörerenden Strophen-Melodien und stünde auch einer gemeinen Noise-Band sehr gut, was man auch von „Rim Liquors“ behaupten kann, dem mithin am stärksten auf den ausdrucksstarken Gesang versteiften Song.
Was „Adonis“ ein wenig herunterzieht, sind die geräuschhaften Zwischenspiele („Ether Moths“, „Stall 3“) oder das eigenartige Outro „Ghosts Of Departed Quantities“. Die Stücke an sich packen aber gleichermaßen beim Schopf wie an den Nieren. Zu den Highlights gehört zweifelsfrei „Lictosy“, ein sich langsam aufbauender Antreiber, der die Zerrissenheit, die THE OXFORD COMA anscheinend vertonen möchten, wie kein zweites Lied ausdrückt. Die während der Bridge hervorgekehrte Virtuosität sucht ihresgleichen, und es ist beachtlich, wie schmutzig geerdet die Musiker dabei immer noch klingen. Schweiß dringt aus allen Poren dieser Scheibe … und Herzblut.
FAZIT: THE OXFORD COMA aus Arizona sind schon nach einer EP eine sehr originelle Band im Spannungsfeld zwischen alternativem Rock und Prog, ideell verwandt mit INCUBUS oder den Schweizern NAVEL und doch eigenständig, störrisch, unbequem, ohne gutes Songwriting zu vernachlässigen – ein Höhepunkt des schwindenden Jahres 2012.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Ellipsis
- BBS
- Last To Die
- Rim Liquors
- Mime
- Seven
- Stall 3
- Adonis
- Lictosy
- The Pirate Song
- Ether Moths
- Peregrine
- Ghosts Of Departed Quantities
- Bass - James Williams
- Gesang - Billy Tegethoff, James Williams
- Gitarre - Billy Tegethoff
- Schlagzeug - Casey Dillon
- Adonis (2012) - 12/15 Punkten