Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

The Sunpilots: King Of The Sugarcoated Tongues (Review)

Artist:

The Sunpilots

The Sunpilots: King Of The Sugarcoated Tongues
Album:

King Of The Sugarcoated Tongues

Medium: CD
Stil:

Alternative Rock in progressiver Selbstfindungsphase

Label: Honeytrap Records
Spieldauer: 48:21
Erschienen: 27.04.2012
Website: [Link]

Es ist schon recht seltsam, wenn eine Band mit solch leuchtendem Namen wie THE SUNPILOTS ein ziemlich düsteres Konzeptalbum vom „König der gespaltenen Zungen“ vorlegt, welches sich inhaltlich in dem „Big Brother Is Watching You“-Überwachungswahn orwellschen Ausmaßes bewegt, das seine beängstigende Erfüllung in „1984“ fand. Doch die Menschen des Königreichs tragen selber Schuld an diesen Zuständen, denn ihr Wunsch nach Sicherheit ließ sie auf eigene Freiheit verzichten und so gaben sie ihre Zukunft in die Hände eines technokratisch-diktatorischen Herrschers samt seinen Maschinen, bis sie viel zu spät erkannten, dass sie damit ihr wichtigstes Gut verschenkt hatten. Nun wollen sie es zurück.
Solch musikalisches Königreich ist nicht gerade betörend und steuert auf „King Of The Sugarcoated Tongues“ seinem zutiefst beängstigendem, „revolutionärem“ Ende entgegen.

Bleibt natürlich zu hoffen, dass dieser deutsch-australischen Band, aus der ganz besonders der sehr facettenreiche australische Sänger RAJ SIVA-RAJAH hervorsticht, nicht eine ähnliche Zukunft bevorsteht. Allerdings sollten sie sich dann langsam Gedanken darüber machen, wo sie denn mit ihrer Musik hinmöchten.
Lieber in Richtung Prog-Rock?
Lieber in Richtung Indie-Alternativ-Rock?
Lieber in Richtung 70er Jahre Retro-Rock?
Lieber in Richtung Hard- oder Bombast-Rock?
Egal, wofür sie sich auch entscheiden mögen, es wäre bestimmt besser, wenn man sich musikalisch konsequenter ausrichten würde, statt auch noch bei einem Konzept-Album in den unterschiedlichsten Revieren zu wildern oder fremde Felder zu beackern, wobei besonders die Saat von MUSE und INCUBUS in den SUNPILOTS gedeiht. Ihr Sänger dagegen scheint besonders SYSTEM OF DOWN zu mögen und verleiht seiner Stimme deswegen sehr oft diesen typisch theatralischen und zugleich charismatischen Grundton eines SERJ TANKIAN.

Ein wenig peinlich allerdings wird es, wenn THE SUNPILOTS sich auf „Rain“ eindeutig bei FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE bedienen. Blitz und Donner sollen über mir einschlagen, wenn „Rain“ nicht gänzlich genauso beginnt wie „Every Generation Got Is Own Disease“! Ein Song, den ich wirklich mag, aber nicht als Blaupause am Anfang von „Rain“ hören möchte. Selbst wenn sich diese anfänglich als Ballade präsentierende Nummer bedrohlich steigert und in einem wahren Vokal-Feuerwerk mündet.

„3 Minutes To Midnight“ hat beispielsweise regelrechtes Hit-Potenzial, auch wenn der Text im Grunde nicht zu dieser entspannten Melodie mit leichtem U2-Touch passt. „The King Of Sugarcoated Tongues“ stellt sich uns dann als härter rockendes Unikum dar, das mit leichtem LED ZEPPELIN-Flair daherkommt. Mit „The Captain“ wird dem Prog gehuldigt und zugleich gesanglich die SYSTEM OF DOWN-Schiene befahren, um dann ordentlich den alternativen INCUBUS-Himmel mit den Indie-MUSE-Sternchen zu beleuchten. „Exodus“ vereint abschließend die unterschiedlichsten Musikströmungen in sich – ein progressives kleines Monster, das den „letzten Zeppelin“ besteigt. Dann ist aber auch Schluss.

Bereits nach dem ersten Hören wusste ich nicht, was ich von dieser CD halten sollte, die einfach zu viel will und dabei zu wenig Eigenständiges enthält. Auch nach dem zehnten Hördurchgang ging es mir nicht anders. Ist das eine Barkeeper-Scheibe - gut geschüttelt - oder doch ein tolles Konzeptalbum - gut gewollt? Es ist von beidem etwas – nichts Einzigartiges, aber trotzdem durchaus Hörenswertes.

FAZIT: „King Of The Sugarcoated Tongues“, das zweite Album einer deutsch-australischen Bandfreundschaft, bietet dem Hörer einen breit gefächerten Musik-Stil-Mix, der einen mitunter regelrecht erschlägt. Textlich wird außerdem ein Konzept verfolgt, das nicht gerade neu ist, aber immer wieder in der Rockmusik mit Hang zu progressiven Elementen gern aufgegriffen wird.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3364x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • 3 Minutes To Midnight
  • King Of The Sugarcoated Tongues
  • The Captain
  • God Science
  • Sex And TV
  • Rain
  • The Piper's Mirror
  • Exodus

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Andreas
gepostet am: 17.05.2012

Oha, das mit Fury stimmt wirklich. Fiel mir bisher nicht auf, obwohl ich die Band mal mochte. Eins zu eins abgekupfert. Fies.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!