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Aperco: The Battle (Review)

Artist:

Aperco

Aperco: The Battle
Album:

The Battle

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Eigenvertrieb / Just For Kicks
Spieldauer: 61:34
Erschienen: 28.10.2016
Website: [Link]

Wenn die letzten zwei Songs eines Albums „Horizon“ und „Awaken“ heißen, dann muss das nicht unwillkürliche eine GENESIS- und YES-Klone-Band sein – schon gar nicht, wenn sie mit einem orchestralen, fast klassischen „Intro“ beginnt, das dann auf dem anschließenden Instrumental „Focused“ (Hallo FOCUS – ick hör dir trapsen!) von einem Flöten-Solo abgelöst wird.
Sie könnten uns einfach auch nur auf eine falsche Fährte führen und PINK FLOYD und CARAVAN als große Vorbilder in ihre Musik einbringen. Das jedenfalls machen genau APERCO aus Israel, die es gerade mal offiziell seit drei Jahren gibt und sich nun eindrucksvoll mit ihrem Debut „The Battle“ auf der Bühne des symphonischen Prog-Rocks, der mit jeder Menge Klassik-Rock-Elementen der 70er-Jahre kombiniert ist, vorstellen. Und da progressive Rockmusik eben mehr als nur Klang ist, sondern auch Texte, die sich nicht unbedingt mit mystischen, sondern auch aktuellen Themen, verpackt in ein spannendes Konzept, beschäftigt und eine ansprechende Gestaltung sind, gibt‘s das alles als Gesamtkunstwerk auf The Battle zu erleben.

Schon die wundervoll-einzigartige, auch vom Schnitt her einfallsreich gestaltete Herbst-Verpackung des Albums macht neugierig und führt den Proggie auf die falsche Fährte – gut so!
Obwohl die Grundstimmung des Albums wirklich eine herbstliche ist. Die Molltöne überwiegen, aber es gibt zugleich jede Menge farbige Klangtupfer oder auch weit ausgeprägte „sonnige“, hymnische Elemente zu genießen. Extrem Komplexes oder gar Experimentelles, was auch vorm Jazz oder Metal nicht halt macht, sucht man dabei natürlich vergebens.
Immer wieder aber kommen einem beim Hören CAMEL, die guten alten ELOY und RPWL, aber auch NO MAN und DAVID GILMOURs „Insel“-Gitarren in den Sinn.
Dazu trägt bei dieser Stimmungsmelancholie oftmals eine verträumt-romantisch klingende Flöte bei,wie wir sie so ganz besonders von HÖSTSONATEN kennen.
Am allerschönsten ist aber das abschließende „Awaken“, bei dem wir sogar einen Abstecher auf die „Telegraph Road“ machen, welche von den DIRE STRAITS geebnet wurde.

Interessant ist besonders, dass bereits im Jahr 2011 APERCO mit einem kurzen Text in den „Prog-Archives“ ihr Album und die Gründung der Band, die bereits 2005 als Nebenprojekt der beiden Cousins TOM & TAL MAIZEL entstand, ankündigten. Dabei bezeichnen sie sich als eine „klassische Rock-Band, die Prog-Elemente mit einer tiefen Basis von atmosphärischen Klangwelten“ verbindet und dabei bemüht sind, die „musikalischen Elemente von Licht und Dunkelheit zu vermischen“, während sie dabei von Bands der 70er Jahre beeinflusst sind, aber dabei nie den Blick auf den modernen Musik-Geschmack verlieren. Genau das gelingt ihnen auch auf „The Battle“.

Weiterhin heißt es darin, dass das Album den Titel „Zwischen Raum und Zeit“ tragen und als Konzeptalbum erscheinen wird, in dem es um die Geschichte eines Mannes geht, der einen brutalen Lebenszyklus durchleidet und dabei ständig von den eigenen Emotionen getrieben wird. So führt er in seinem Inneren einen Kampf gegen sich selbst, was ihm große Qualen bereitet, bis er beginnt, endlich eigene Entscheidungen zu treffen. Auch wenn der Titel des Albums dann später ein anderer – nämlich „The Battle“ - wurde, so ist das Konzept doch das gleiche geblieben: „You try to get it all away / But they insist to stay“, der ewige Kampf gegen sich selbst, der besonders auf „A Call For Submission“, einem stark an BEARDFISH angelehnten Song, besonders zum Ausdruck kommt.

Zumindest hört man mit jedem Ton auf „The Battle“, dass auch in Israel PINK FLOYD eine große Nummer sind, denn genau in deren Tradition bewegen sich APERCO – völlig ohne religiöse Bekenntnisse oder Botschaften gegen die Wohlstandswelt, sondern mit der typischen ROGER WATERS-Attitüde um in sich zerrissene Persönlichkeiten, die sich auf der Suche nach ihrem Selbst befinden und dabei immer wieder gegen Mauern stoßen, um ganz am Ende auf „Awaken“ zu dieser Erkenntnis zu kommen: „My vision‘s getting brighter / I can feel it down my spine / In search to find the only truth of mine.“

FAZIT: Progressive Rockmusik auf der Höhe der Zeit und in den Sieben-Meilen-Stiefeln eines CAMELs, das sich auf die Suche nach PINK FLOYD begibt, aber dabei immer mehr auf Melancholie statt Dynamik und zugleich ein WATERStypisches, bedrückendes Textkonzept setzt, welches am Ende doch einen deutlichen Hoffnungsschimmer verbreitet. Zwar nicht weltbewegend neu, dieser progressive Rock, dafür aber umso schöner für alle Nostalgiker!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4324x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Intro
  • Focused
  • Another Day To Live
  • A Call For Submission
  • The Battle
  • Euphoria
  • Delirium Before Lunch
  • Dissonant Sound Within
  • Horizon
  • Awaken

Besetzung:

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