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Rome: Gates of Europe (Review)

Artist:

Rome

Rome: Gates of Europe
Album:

Gates of Europe

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Neo-Folk, Post-Industrial

Label: Trisol Music Group
Spieldauer: 50:33
Erschienen: 25.08.2023
Website: [Link]

Angesichts der überpräsenten Ukraine/Russland-Thematik in den Medien und der Tatsache, dass alles und jeder seine Meinung zu diesem Thema ungefiltert in den Äther sog. Informationen kotzen kann, wirkt „Gates of Europe“ zunächst eher wie ein weiteres Künstlerprojekt, das mit Gewalt politisch aufgeladen wurde.

Bei dem Versuch sich der Thematik zu enthalten und den Fokus auf die Musik zu richten, entpuppt sich das Album aber als interessant gemachtes Werk zwischen Neo-Folk Klängen und aufreibendem Industrial, der aber eher unterschwellig zur Geltung kommt als einem direkt ins Gesicht zu springen. Auch das dunkle Timbre von Mastermind Jerome Reuter weiß zu gefallen und passt gut zum Ausdruck, den ROME vermitteln wollen. Aber das Album erfüllt insofern auch seinen Zweck, als dass sich die offensichtliche Pro-Ukraine-Haltung kaum ignorieren lässt.

Inwiefern es von Tatsachenignoranz zeugt, die allzu patriotische „Slava Ukraini“-Haltung, wie sie u.a. die Brigade Asow (ukrainische Ultra-Nationalisten mit zweifelhaftem Ruf einer rechtsextremen Tendenz), als offensichtliche Kampfparole skandiert, ist zwar fraglich. Eine neutrale Sichtweise geht aber sicher anders. Nun muss Kunst nicht neutral sein, sie soll vielmehr Position beziehen. Die Krux am vorliegenden Album ist aber, dass die Thematik eben hochaktuell und auf sämtlichen Seiten mit subjektiver Meinung durchsetzt ist. Was die Kunst letztendlich in ein Licht rückt, in dem sie als Ausdruckswerk eigentlich nicht sein sollte: Dem Feld politischer Einflussnahme, bzw. Suggestion.

Um hier aber mal einen Punkt zum Thema zu machen: Letzten Endes ist es auch hier so, wie in der allgemeinen Tagesdiskussion. Die Meinungsfronten sind mittlerweile derart verhärtet, dass im Grunde nur die Hoffnung bleibt, dass die Menschen (unabhängig vom Ausgang der Situation vor Ort) irgendwann doch wieder auf einem neutralen Level miteinander kommunizieren können, ohne dass eine evtl. Sympathie oder Nicht-Sympathie für ein Land, eine Partei o.ä. dazu führt, dass sich wenigstens verbal die Augen ausgekratzt werden.

Zur Musik: Die ist ein Klangbecken voller Folk-Sounds und dem ein- oder anderen Querverweis zur Industrial-Szene. Das dunkel-warme Timbre von Jerome Reuter klingt angenehm und hat das Potenzial, den Hörer sehr weich zu betten. Dieses Gefühl wird lediglich von den diversen Einspielern ukrainischer Dialoge und Schlachtrufe unterbrochen.
Die beiden klanglichen Pole dieses Albums reichen von reduzierten Folk-Balladen wie „The Ballad of Mariupol“ bis hin zu stampfendem Industrial („Gates of Europe“). Allerdings reiben sich diese beiden Eckpunkte weniger aneinander, als zunächst gedacht und gehen vielmehr eine passende Symbiose ein, wodurch das Album vom ersten bis zum letzten Ton rund und ausgeglichen wirkt.

FAZIT: Der Knackpunkt, der zwar bewusst gewählt wurde, aber eben doch der Aufreger von „Gates of Europe“ ist, bleibt die offensive Parteiergreifung, die den künstlerischen Ausdruck von ROME leider untergräbt. Sollte der Hörer aber in der Lage sein, Text und Musik voneinander zu trennen, dann ist dieses Album, wenigstens aus musikalischer Sicht, durchaus interessant und gut gemacht.

Dominik Maier (Info) (Review 2716x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Gates of Europe
  • The Death of a Lifetime
  • Yellow and Blue
  • How came Beauty against this Blackness
  • Eagles of the Trident
  • Whom the Gods wish to destroy
  • Our Lady of the Legion
  • Marauder
  • The Black Axis
  • The Ballad of Mariupol
  • Going Back to Kyiv
  • The Brightest Sun
  • Olenivka Rain
  • Archives of Silence

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
stewie
gepostet am: 30.08.2023

User-Wertung:
14 Punkte

Zwiespältiges Review. Der Rezensent hat sich im Vorfeld anscheinend nicht gut genug mit Jerome Reuter beschäftigt, denn seine Haltung zu dem Konflikt (oder besser gesagt Angriffskrieg) hat er nie versteckt. Er war vom 1. Tag an Unterstützer der Ukraine, mit diversen Charity Konzerten (auch in der Ukraine in Kyiv und Lviv - während des Krieges) und der Defiance EP (wo der Erlös an die Ukraine gespendet wurde). Der Versuch ein neutrales Review zu schreiben ist leider etwas in die Hose gegangen. btw: die offensive Parteiergreifung ist auch richtig - ein imperialistischer Angriffskrieg darf in den heutigen Zeiten ganz einfach nicht erfolgreich sein!
Garm
gepostet am: 30.08.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Es ist mir unbegreiflich, warum der Rezensent einen Angriffskrieg mit dem erklärten Ziel der Vernichtung der Ukraine und ihrer Bevölkerung, als "subjektive Meinung" darzustellen versucht und das ganze dann noch als "neutrale Sicht" zwischen "verhärteten Fronten" verkaufen möchte.

Anscheinend hat man sich weder mit Jerome Reuter noch mit Rome selbst beschäftigt, denn sowohl Urheber als auch Werk haben in verschiedensten Ausführungen schon immer klar Stellung für die eine oder andere Sache bezogen.
Garm
gepostet am: 30.08.2023

User-Wertung:
13 Punkte

Es ist mir unbegreiflich, warum der Rezensent einen Angriffskrieg mit dem erklärten Ziel der Vernichtung der Ukraine und ihrer Bevölkerung, als "subjektive Meinung" darzustellen versucht und das ganze dann noch als "neutrale Sicht" zwischen "verhärteten Fronten" verkaufen möchte.

Anscheinend hat man sich weder mit Jerome Reuter noch mit Rome selbst beschäftigt, denn sowohl Urheber als auch Werk haben in verschiedensten Ausführungen schon immer klar Stellung für die eine oder andere Sache bezogen.
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