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autoscopy: the third man factor (Review)

Artist:

autoscopy

autoscopy: the third man factor
Album:

the third man factor

Medium: CD/Download
Stil:

Industrial Metal

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 30:08
Erschienen: 30.05.2025
Website: [Link]

Mithilfe kalter Industrial-Sounds führen Polens AUTOSCOPY auf „the third man factor“ in eine Welt voller musikalischer Kälte und emotionaler Entfremdung.
Die Atmosphäre wirkt klaustrophobisch und Stücke wie der Opener „pain is real“ engen den Gefühlshorizont des Hörers mehr und mehr ein.


„drop the act“ gleicht danach einem Befreiungsschlag aus dieser kargen Stimmung, denn der Groove hämmert unaufhörlich auf den Hörer ein, während die verzerrten Synthesizer stoisch voranschreiten.
Angesichts dieses Klangspektrums ploppen u.a. MINISTRY als Referenzen für die AUTOSCOPYs Musik auf, wenngleich Wojciech Krol und Co. nicht ganz so brachial agieren wie Al Jourgensens Truppe.


Stattdessen wirken Stücke wie „he is me (version)“ bisweilen von MARYLIN MANSON beeinflusst, strecken dessen Grusel-Attitüde aber eher zu einem introspektiven Trip zwischen Selbsterkenntnis und Selbstzweifel, ehe in „lover“ melancholisch und minimalistisch musiziert wird. Der Fokus liegt auf dem marginal melodischeren Gesang und die allgemeine Stimmung wirkt ein wenig versöhnlicher, weniger brachial. Allerdings zieht sich eine gewisse Nervosität auch hier durch den gesamten Song, die vor allem von den verzerrten Hintergrundsounds ausgeht.


„touch of reality (version)“ transportiert dieses Gefühl weiter, lässt aber Raum für metallische Riffs, die sich hervorragend mit den beklemmenden Elektronik-Sounds verbinden und dadurch einen aufreibenden Musiktrip erzeugen, der sich nach und nach als Herzstück von „the third man factor“ herauskristallisiert.
Mit „urge for control“ geht’s in ähnlicher Manier weiter, wenngleich die Riffstrukturen hier noch stärker in Monotonie verfallen. Auch der Gesang und die Melodien der Synthesizer wirken, trotz anfänglicher Flippigkeit, kälter und schwerer und bilden damit eine passende Brücke zum Finale „till death do u spart“.


Obwohl oberflächlich deutlich poppiger und leichter zugänglich, vertont dieses Finale den völligen Niedergang bei gleichzeitiger Aufopferung für ein höheres Ziel oder eine andere Person. Was anfänglich romantisch ritterlich wirkt, entpuppt sich aber zügig als destruktive Krux und Parabel auf das Leben und all die Beziehungen zwischen Menschen, die zwangsläufig entstehen. Denn wann beginnt Selbstaufgabe für einen Anderen und wann endet bedingungslose Liebe?


FAZIT: AUTOSCOPYs „the third man factor“ gleicht einem vertonten Trauma. Musikalisch gibt sich der Industrial Metal der Polen bisweilen sehr zugänglich, ohne dabei Gefühle der Wärme zuzulassen. Stattdessen wirkt diese Musik stoisch und unberechenbar zugleich. Da muss es nicht zwingend harte Riffs regnen, es reicht auch, wenn die Stimmung einen Tiefschlag nach dem anderen bereithält.

Dominik Maier (Info) (Review 325x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • pain is real
  • drop the act
  • he is me (version)
  • lover
  • touch of reality (version)
  • urge for control
  • till death do us part

Besetzung:

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