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Thunder: Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition (Review)

Artist:

Thunder

Thunder: Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition
Album:

Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition

Medium: Do-LP/farbig
Stil:

Hardrock, Blues, Power Pop, Melancholisches

Label: BMG
Spieldauer: 71:52
Erschienen: 28.04.2024
Website: [Link]

Warnung: Spiele das Album immer sehr laut, und erfülle uns diese...
Bitte: Wenn es dir gefällt, sag es jemandem und verbreite die Botschaft von THUNDER, damit nicht nur du sie für dich behältst.
Hinweis: Während der Entstehung dieses Albums wurden weder Teufeln noch Gräbern Schaden zugefügt.“
(Information auf der Plattenhülle der Doppel-LP von THUNDER zu ihrem Album „Robert Johnson's Tombstone“)

Und da sind wir schon wieder zurück – diesmal mit der zweiten luxuriösen Doppel-LP-Neuveröffentlichung von THUNDER: „Robert Johnson's Tombstone“. Ein weiteres wahres Prachtstück, das erstmalig auf (farbigem) Vinyl erscheint, nachdem es ursprünglich im Jahr 2006 nur als CD-Ausgabe veröffentlicht worden war.


Insgesamt war es zu diesem Zeitpunkt das achte offizielle THUNDER-Studio-Album, worauf uns auch der Sticker darauf hinweist, genauso wie auf die Tatsache, dass sich auf der Doppel-LP zusätzlich noch rare, unveröffentlichte Bonusstücke befinden. Aber es gibt auch eine kleine Ungenauigkeit zu entdecken, wenn man die rundum sehr gut gestaltete Plattenhülle genauer betrachtet, denn auf der „Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition“-Ausgabe findet man auf einem der beiden (mit allen immens wichtigen Texten bedruckten) LP-Einleger den Hinweis, dass man diese CD (!!!) unbedingt sehr laut hören sollte...
Gleiches gilt nunmehr eben auch für das blutfarbige Vinyl!

Diesmal ist es also das Grabstein-Album der Donnergötter, die dahinter Robert Johnson zu Grabe tragen und dabei dessen herrlich spannende und geheimnisvolle wie schaurige Geschichte erzählen.


Im leichten Widerspruch zum schaurig anmutenden Horror-LP-Cover, das ja nun auf LP-Größe mit blutrotem und rot-transparentes Vinyl besonders intensiv-gruselig zur Geltung kommt, steht allerdings ein wenig die Musik, die eben alle Trademarks von THUNDER besitzt, die man längst liebgewonnen hat. Dafür verweist das Cover aber offensichtlich darauf, um wen es geht, wenn man dem Teufel vor dessen Schuhe schaut, wo symbolkräftig die Memorabilia (Roter Frauenstiletto, Spielkarten, Schnapsflasche und natürlich ein Bild des Gitarre spielenden Bluesmusikers) liegen, die am Ende Robert Johnson das Genick brachen.

Entstanden ist das Album während einer nächtlichen Autofahrt, wobei die Band sich von der geheimnisvollen Geschichte des Bluesmusikers Johnson, dem 'King Of Delta Blues', einer einstmals berühmt-berüchtigten und tragisch endenden Musikergestalt des Delta-Blues (die auch den ROLLING STONES und CREAM oder ERIC CLAPTON schon Bewunderung abverlangte), inspirieren ließ. Angeblich verkaufte Robert Johnson seine Seele an den Teufel, damit er besser Gitarre spielen könne. Ja, genau das sind die Legenden, aus denen selbst heutzutage richtig gute Musik entsteht – oder um es mit den Worten ihres Ideengebers, dem Haupt-Songwriter und Leadgitarristen THUNDERs, Luke Morley, auszudrücken: „Ich fuhr eines Abends nach Hause und hörte mir eine dieser spätabendlichen Radio 2-Sendungen über den Blues an. Der Typ sprach über den Bluesmusiker Robert Johnson und dessen Geschichten sowie über eine Flasche Gift, eine Flasche Whisky und eine Prostituierte, die zu seinem Tod führten, und ich dachte: 'Wow, genau das ist so Rock’n’Roll!'“


Also geht es getreu dem Motto „Back To The Roots“ bereits in der ersten Album-Minute tief in die bluesigen Rock-Retro-Wurzeln zurück, die sofort mit ein paar Hardrock-Hacken anständig bearbeitet werden. Wie schwer der Blues-Bazillus in diesem Falle bei THUNDER wütet, ist besonders eindrucksvoll aus „The Devil Made Me Do It“, „Andy Warhol Said“ und „Last Man Standing“ herauszuhören.

Auf diese Art wird „Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition“ zu einem wahren Konzept-Meisterwerk um eine viel zu jung wohl von einem eifersüchtigen Liebhaber vergiftete („Saturday night at the Three Points Inn / You drank the whiskey with the poison in / Cos a jealouse guy had a girl to lose / The last time you played the blues...“) Blues-Größe, deren Geschichte an Spannung kaum zu überbieten ist und deren Zutaten die Band in ihr Album als „eine natürliche Fortsetzung der letzten Platte“ versteht und deren Sound von Sänger Danny Bowes als „rootsig und bluesbasiert, sexy und schmutzig und stellenweise auch traurig und melancholisch“ beschrieben wird.
Genau das trifft den Donnernagel auf den bluesigen Hardrock-Kopf hinter diesem großartigen Album, das eigentlich viel zu wenig Beachtung fand – und das man nunmehr auf der Doppel-LP im Gatefoldcover unbedingt für sich (wieder)entdecken sollte. Denn wenn ein Album mit solcher Geschichte und solcher Musik dahinter auf (farbig-blutrotes) Vinyl gehört, dann: „Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition“!


Aber es gibt natürlich wieder so einige 'Gedenkminuten' an die Donnerschlag-Vorbilder zu entdecken. So wird die LP-B-Seite mit „The Devil Made Me Do It“ und einem offensichtlichen AC/DC-Riff eröffnet.
Danach geht’s auf „Last Man Standing“ mit ein paar unüberhörbaren DEEP PURPLE-Parallelen weiter.
Oh ja, THUNDER wissen um ihre Vorbilder und machen keinen Hehl daraus – allerdings immer nur in ganz kurzen Momenten, um dann eben wieder ihr eigenes donnriges Ding durchzuziehen, damit nicht auch sie in Teufels Küche kommen.


Eine wahrhafte Pub-Atmosphäre macht sich neben dem Hardrock im Stadion-Format mitunter gleichermaßen breit, wie bluesige Leidenschaft kombiniert mit melodiösem wie harmonischen Hardrock.
Demgegenüber darf in der traurigen Ballade „My Darkest Hour“ über die dunkelste Stunde dann nur mit Cello und akustischer Gitarre todtraurige Melancholie ausgelebt werden.

Sicher werden die Platten- und THUNDER-Liebhaber jetzt darüber nachdenken, ob sich der Kauf dieses Doppel-Vinyls wirklich lohnt – und ihre Kaufentscheidung wird wohl durch die letzte LP-Seite von „Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition“ befeuert werden, denn die enthält ausschließlich Bonus-Stücke, vier an der Zahl, von denen zwei Album-Sessions und zwei Live-Mitschnitte sind. Alle in bester Tonqualität und hochwertige Beigaben.
Live gibt’s zudem mit „It's All About You“ und „Dirty Dream“ mehr die Stadion-Rock-Hymnen um die Ohren, die einem mal wieder schmerzvoll klar machen, dass THUNDER tatsächlich das Zeug auch für die Stadien gehabt hätte – nur aus eigener Kraft dort nie ankamen. Warum das so ist, ist schleierhaft. Wahrscheinlich sind die Jungs einfach etwas zu spät gekommen und dieses Feld wurde eben unerbittlich von solch unzerstörbaren Acts der Siebziger wie DEEP PURPLE, STATUS QUO oder FOREIGNER und TOTO beackert.
Vielleicht hätten THUNDER ja auch auf die Unterstützung von...
...besser nicht, denn dann wäre ihnen wohl am Ende nur die traurige Erinnerung an ihre „Darkest Hour“ geblieben.


FAZIT: Entstanden während eine nächtlichen Autofahrt wurde die Idee über das schaurige Leben des Blues-Heroes Robert Johnson, der angeblich seine Seele an den Teufel verkaufte, damit er noch besser Gitarre spielen könne, von THUNDER aufgegriffen und ihm auf ihre Weise nicht etwa ein musikalisches Denkmal, sondern ein hardrock-bluesiger Grabstein gesetzt. Nun endlich gibt es dieses 2006 bis dato nur in digitaler Form erstveröffentlichte Album als opulente „Robert Johnson's Tombstone - Limited Vinyl Edition“ auf blutrotem Doppel-Vinyl und lohnt nicht nur der gelungenen Musik samt spannendem Konzept, sondern auch der großartigen Gestaltung dahinter sowie der kompletten LP-Bonus-Songs-Seite den Kauf. Vinyl lebt – selbst wenn darauf teuflische Blues-Musiker zu Grabe getragen werden. THUNDER haben's echt drauf – auch ohne einen Pakt mit dem Teufel einzugehen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 603x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (20:20):
  • Robert Johnson's Tombstone (4:28)
  • Dirty Dream (4:30)
  • Million Faces (4:55)
  • Don't Wanna Talk About Love (5:47)
  • Seite B (19:52):
  • The Devil Made Me Do It (4:20)
  • Last Man Standing (6:55)
  • My Darkest Hour (3:27)
  • Andy Warhol Said (5:10)
  • Seite C (13:08):
  • What A Beautiful Day (4:03)
  • It's All About You (4:43)
  • Stubborn Kinda Love (4:22)
  • Seite D (18:32):
  • Don't Worry About Forever (Album Session)
  • I'm In Heaven (Album Session)
  • It's All About You (Live At Rock City Nottingham, 2006)
  • Dirty Dream (Live At Glasgow Academy, 2006)

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